1 Abo und 2 Abonnenten
Artikel

ESCHT KABARETT: Von Ehrenfeld in die weite Welt hinaus

Gerd Buurmann (v.l.), Christian Bechmann, Jürgen Becker. BILD: HERIBERT RÖSGEN

Das Bürgerzentrum Ehrenfeld präsentierte die 100. Vorstellung der beliebten Reihe Escht Kabarett. Mit einem einfachen Konzept gelingt es Organisator Christian Bechmann immer wieder für einen vollen Saal zu sorgen. Von Heribert Rösgen

An prominenten Künstlern mangelte es nicht bei der Jubiläumsgala von Escht Kabarett im Bürgerzentrum Ehrenfeld. Doch der größte Beifall galt dem, der die Künstlerriege einmal mehr nach Ehrenfeld geholt hatte: Christian Bechmann. Gefeiert wurde die 100. Ausgabe der Kabarett-Veranstaltung im Bürgerzentrum. Dort hatte vor acht Jahren die Veranstaltungsreihe begonnen. „Es war im kleinen Saal mit 40 Zuschauern und sechs Nachwuchskünstlern", erinnert sich Bechmann. Weder der Gründer noch viele Künstler aus den Anfangstagen ahnten den lang anhaltenden Erfolg voraus. Seit Jahren schon ist der große Saal praktisch immer ausverkauft. Das einfache Konzept, mit einem günstigen Eintrittspreis (fünf Euro) für einen vollen Saal zu sorgen und so auch weniger bekannten Künstlern ein Forum zu bieten, hat inzwischen eine Vielzahl von Variationen. „Wir gehen in Kneipen, ins Möbelhaus, in die Moschee und demnächst sogar in die Synagoge", sagte Christian Bechmann. Der größte Teil finde aber bewusst in den Kölner Bürgerzentren statt, denn man wolle das Kabarett zu den Menschen bringen.

#infobox

„Damit bist du der Joseph Beuys des Kabaretts", adelte ihn kein Geringerer als Jürgen Becker. Der Kabarettist ist Schirmherr von Escht Kabarett. Dieses Ehrenamt übernahm er nach dessen Tod von Heinrich Pachl. Für den unermüdlichen Organisator Bechmann gab es ein besonderes Geschenk. Als ausgewiesener Kenner des Genres erfreute er sich sichtlich an dem Tucholsky-Klassiker „Ein Ehepaar erzählt einen Witz", virtuos gegeben von Gerd Buurmann und Gudrun Höpker. Es war nicht die einzige künstlerische Perle, über die sich das Publikum im restlos ausverkauften Saal des Bürgerzentrums freuen durfte. Die Krätzchensänger Gerd Köster und Frank Hocker schlugen gekonnt den Bogen zur kölschen Kleinkunst, die auch von Albert Klein vertreten wurde. Wie Monika Blankenberg zählt Klein, besser bekannt als Albäät, der Wirt, zu den langjährigen Weggefährten der Escht-Kabarett-Reihe.

Brillantes Kabarett mit Klavierbegleitung bot Martin Zingsheim, der mit charmanter Stimme gallig-freche Pointen und gekonnte Parodien lieferte. Robbi Pawlik alias Bademeister Schaluppke zog ordentlich über jugendliche Sprechweisen her. Die Abteilung Nachwuchs wurde von dem erst 17-jährigen Fabian Köster vertreten. Mit amüsant-absurden Kindheitserinnerungen und Gedichten erinnerte er an Max Goldt.

Die Kabarett-Gala findet am Freitag, 28. Juni, 20 Uhr, wiederum im Bürgerzentrum Ehrenfeld eine Fortsetzung. Stargast ist dabei Johann König, mit dem Bechmann eine denkwürdige Begegnung verbindet. Beide kamen zufällig in einer Kneipe über Kabarett und Comedy ins Gespräch. Bechmann ahnte nicht im Geringsten, dass er einen prominenten Comedy-Star vor sich hatte. Seine Einladung zu Escht Kabarett, einem Sprungbrett für guten Nachwuchs, schlug König damals noch mit vielsagendem Lächeln aus. Erst der Kneipenwirt klärte den ahnungslosen Ehrenfelder Kabarett-Macher über den Star auf.

Zum Original