Es geht um die Bayerische Bauordnung, Kettensägen, gekränkte Eitelkeiten und Wutanfälle. Kurzum: Der erste Verhandlungstag im Strafprozess gegen Jens Lehmann hatte es in sich. Wir waren vor Ort.
Am einfachsten ist es mit der Kettensäge einzusteigen. Im Strafprozess mit mehreren Tatkomplexen, Gegendarstellungen und Zurückweisungen ist das noch die Episode, die sich am besten nachvollziehen lässt.
An einem Sommertag im Juli 2022 hält Jens Lehmann mit seiner Vespa vor dem Grundstück seines Nachbarn, blickt auf die halbfertige Garage unweit des Starnberger Sees, verschwindet. In der nächsten Sequenz kehrt der ehemalige Nationaltorhüter mit einer röhrenden Kettensäge, Marke Stihl, zurück. Er steigt auf die Garage seines Nachbarn und setzt die Säge an einem Holzbalken an. Sequenz Ende. Da jemand zuvor das Stromkabel der Videokamera abgerissen hatte, filmte die Kamera vom Hausdach des Nachbarn nur noch mit letzter Batteriereserve.
Auf Blatt 99 der Akte gegen Jens Lehmann ist dann ein Foto des angesägte Holzbalken zu sehen.
Hausfriedensbruchs, Sachbeschädigung, Beleidigung, Betrug
Seit Freitag steht Jens Lehmann vor dem Amtsgericht Starnberg. Es geht dabei um mehr als eine angesägtes Stück Holz. Es geht um die Bayerische Bauordnung, eine Garage im Rohbau, beeinträchtigten Seeblick, das Parkdeck P20 am Münchner Flughafen, gekränkte Eitelkeiten, Wutanfälle und einen Nachbarschaftsstreit, so erbittert ausgetragen wie einst die Rivalität Kahn vs. Lehmann. Kurz: Es geht um Jens Gerhard Lehmann, 54 Jahre alt, nach eigener Aussage derzeit arbeitsloser Fußballtrainer und angeklagt wegen Hausfriedensbruchs, Sachbeschädigung, Beleidigung sowie versuchten Betrugs.