Lieber gemeinsam statt einsam, dachte sich Walter Tießler und gründete mit über 80 Jahren eine WG. Über ein Konzept, von dem Jung und Alt profitiert.
Es gibt eine WG-Regel, die ist für Walter Tießler nicht verhandelbar: „Ich möchte hier im Haus von niemandem mit Herr Tießler angesprochen werden. Wir duzen uns." Der heute 91-Jährige hat sich mit dieser Forderung seit Jahren erfolgreich gegen jeden Widerstand seiner Mitbewohner durchgesetzt. Walter ist Walter, auch für Aldina Imamović, die vor knapp einem Jahr in die Dreier-WG nach München-Forstenried gezogen ist. Am Anfang ging ihr das Du nur schwer über die Lippen, erzählt die Auszubildende. Die 58 Jahre Altersunterschied, der Respekt vor dem Alter. Aber dann hätte Walter nur gesagt: „Ach komm, so ein Schmarrn. Wir wohnen jetzt zusammen."
In der oberen Etage hat sie ihr Zimmer bezogen. 19 Quadratmeter groß und möbliert. Im Nebenzimmer wohnt Jasmina, die dritte Bewohnerin der Wohngemeinschaft. Drei Menschen teilen sich Küchentisch, Kühlschrank und Garten. So weit, so normal. Deutschlandweit leben knapp fünf Millionen Menschen in Wohngemeinschaften. Dabei steht das Kürzel WG oft synonym für Partynächte, nächtliche Lernschichten und ungespülte Teller.
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