Aus kleiner Kabine in große Stadien
Rietberg-Bokel (hoh) - Verblüffende Erkenntnisse in der Kabine: „Ist das klein hier", sagt Uwe Hünemeier. Neben ihm steht Tobias Brockschnieder. „Nein, Du warst früher nicht so groß." Brockschnieder ist Co-Trainer in Bokel, Hünemeier Profi beim SC Paderborn. Das Kicken hat er in Bokel gelernt.
Es ist Dienstagmorgen, der Platz ist noch nass vom Tau, die Sonne bahnt sich gerade ihren Weg durch die Wolken. Der Heimatbesuch von Fußballprofi Uwe Hünemeier bei der DJK Schwarz-Gelb Bokel beginnt mit einem herzhaften Händedruck und kurzem Small Talk zwischen alten Freunden. Wie lange sich Hünemeier und Tobias Brockschnieder schon kennen? Die beiden schauen sich zweifelnd an. „Keine Ahnung, 15 Jahre. Vielleicht auch länger", sagt der Verteidiger des SC Paderborn. Brockschnieder nickt.
Im zarten Alter von fünf Jahren hat sich Hünemeier zum ersten Mal das Trikot der DJK Schwarz-Gelb Bokel übergestreift, er trug es in fünf Spielzeiten, bevor es zum FC Gütersloh ging. Für ihn eine entscheidende Zwischenstation. Hünemeier selbst sagt „Sprungbrett" dazu. Ob Schicksal, Glück, Wille oder eine Mischung aus allem - jedenfalls bestritt Uwe Hünemeier sein erstes Spiel im Profifußball ebenfalls im schwarz-gelben Dress. Es ist der 17. Dezember 2005. Westfalenstadion Dortmund: der BVB empfängt den FC Bayern München. 81 000 Zuschauer sehen zu, wie Hünemeier seine Premiere gegen Leute wie Roy Makaay und Claudio Pizarro bestreitet. Es war ein ordentliches Debüt. Dortmund verlor mit 1:2, das Fachmagazin „Kicker" benotete den Auftritt des gebürtigen Güterslohers mit einer Drei - befriedigend also.
Von Dortmund aus ging es für Hünemeier zu Energie Cottbus, von dort im vergangenen Sommer zum SC Paderborn. Egal wo er spielte, der Kontakt nach Bokel riss nie ab. „Selbst in Cottbus sind Leute von hier zu den Spielen und zu Besuch gekommen", sagt Hünemeier. Und: „Freunde bleiben Freunde." Von Bokel nach Cottbus sind es mehr als 500 Kilometer. Von Bokel nach Delbrück, wo Uwe Hünemeier demnächst mit seiner Familie ein Haus bauen wird, sind es nur knapp 20 Kilometer - ein Katzensprung. Für den Weg vom neuen Zuhause in die alte Heimat.