Lippstadt (hoh) - Er ist kurz davor, ein Leben zu retten. Daniel Barton, derzeit noch für den SV Lippstadt und ab Sommer im Dress des SC Wiedenbrück am Ball, wurde als Stammzellenspender ausgewählt. Das Derby zwischen seinem jetzigen und dem zukünftigen Verein rückt so in den Hintergrund.
Es war im November des vergangenen Jahres, als sich Daniel Barton bei einer Typisierungsaktion der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) an der Universität Bielefeld, an der er Mathe und Sport auf Lehramt studiert, in der Spenderdatei registrieren ließ - zwischen zwei Seminaren. „Holst du dir einen Kaffee oder lässt du dich typisieren" - diese Frage habe er sich innerlich gestellt. Sie war schnell beantwortet. Mit ungeahnten Folgen.
„Man denkt ja nicht, dass das so schnell klappen könnte", sagt der 26-Jährige, der beim SV Lippstadt in dieser Saison zumeist auf der rechten Außenbahn eingesetzt wird, rückblickend. Doch es klappte, seine Gewebemerkmale stimmten mit denen eines an Blutkrebs erkrankten Patienten überein. „Das ist wie ein Sechser im Lotto", erklärt Barton. Es folgten eine Bestätigungs-Typisierung sowie eine Voruntersuchung in Dresden am 12. Mai. Dort erwartete Barton das volle Programm - vom Blutbild und einem EKG über eine Ultraschalluntersuchung bis hin zur Urinprobe. „Ich wurde einmal komplett auf links gedreht", sagt der Fußballer heute.
Ursprünglich hätte der Student bereits in dieser Woche nach Dresden reisen sollen. Doch die Transplantation wurde verschoben, der Zustand des Patienten hat sich kurzfristig verschlechtert. „Dafür reicht ein kleines Bakterium, da aufgrund der Chemotherapie keine Abwehrkräfte mehr vorhanden sind", erklärt Barton, der auch aufgrund eines persönlichen Erlebnisses seine Typisierung bis heute nicht für einen Moment bereut hat. „Ich habe in meinem Familienkreis bereits Erfahrungen mit dieser Krankheit gemacht und weiß deshalb, wie machtlos man ist", sagt Barton. Und: „Deshalb ist es für mich eine Herzensangelegenheit."