Vier Jahre nach dem Ende des Homosexuellenbanns in der US-Armee erwägen die Streitkräfte nun auch die Zulassung von Transsexuellen zum Militärdienst. Verteidigungsminister Ashton Carter setzte laut einer Mitteilung am Montag eine Arbeitsgruppe ein, die sich in den kommenden sechs Monaten mit der Frage befassen soll.
Transsexuelle dürfen sich nicht outenDerzeit sind Transsexuelle in den USA offiziell vom Militärdienst ausgeschlossen. Gehören sie trotzdem den Streitkräften an und werden entdeckt, droht ihnen der Ausschluss. "Die derzeitigen Regelungen des Verteidigungsressorts für Transsexuelle sind überholt und sorgen für Unsicherheiten, welche die Kommandeure von ihren Kernaufgaben ablenken", erklärte Carter.
"Don't ask, don't tell"-RegelDie Arbeitsgruppe soll nun eruieren, wie Transsexuelle "offen dienen" könnten. Die Hypothese für die Arbeitsgruppe laute, dass dies möglich sei, "es sei denn, dass sachliche, praktische Hindernisse ausgemacht werden". Carter erklärte, es gebe in der Armee bereits Transsexuelle, die sich "verletzt" fühlten. Seit September 2011 dürfen Schwule und Lesben in der US-Armee dienen, ohne ihre sexuelle Orientierung leugnen zu müssen. Mit dem Ende der sogenannten "Don't ask, don't tell"-Regel ("Nicht fragen, nichts sagen") erhielten auch etwa 14.000 ehemalige Armeeangehörige, die wegen ihres Bekenntnisses zur Homosexualität entlassen wurden, das Recht auf Wiederaufnahme in die Streitkräfte. Der Kongress hatte im Dezember 2010 für das Ende der Regelung gestimmt, Ende Juli 2011 gab Präsident Barack Obama endgültig grünes Licht. Sein Vorgänger Bill Clinton hatte bereits im Jahr 1993 versucht, den Homosexuellenbann zu beenden, konnte sich damals mit seinen Generälen aber nur auf die Schweigeregelung einigen. Transsexuelle Soldaten wurden in der Regelung aus dem Jahr 2011 nicht berücksichtigt.