Mitten auf der Straße des 17. Juni taucht plötzlich ein Mann auf einem Rennrad neben mir auf, schaut mich an und ruft: „Hey! Lust auf ein Rennen?" „Nein!", schreie ich gegen den Fahrtwind zurück und schüttele den Kopf. In meinem Rucksack befindet sich schließlich gerade fragiles Gut. Und das muss ich irgendwie auf dem Rad heil nach Hause bringen, mein Magen knurrt schon. Mittlerweile ist es fast schon Mittagszeit und ich komme gerade von meiner allerersten Too-Good-To-Go-Abholung. Warum? Weil ich versuchen möchte, mich in Berlin einen Tag mit 20 Euro zu ernähren. Das, was ich noch im Kühlschrank habe, rühre ich nicht an.
Hannah Prasuhn
Journalistin, Berlin/München
Reportage