Hannah Prasuhn

Journalistin, Berlin/München

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Temperaturen jenseits der 40 Grad: Die extreme Hitze in Deutschland und Europa in Bildern

In Bayern wurde am Samstag in Deutschland die bislang höchste Temperatur des Jahres gemessen. Mit 38,8 Grad Celsius war es in Möhrendorf-Kleinseebach im Landkreis Erlangen-Höchstadt am heißesten. Die darauf folgenden Unwetter waren nicht so schwer wie erwartet.

Im Süden Europas knackten die Temperaturen sogar die 40-Grad-Marke. Der italienische Wetterdienst erklärte, er befürchte „die intensivste Hitzewelle des Sommers, aber auch eine der intensivsten aller Zeiten".

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In der gesamten Republik wurden hohe Temperaturen gemessen: am Strand, in Baden-Württemberg und im gesamten Osten Deutschlands stiegen die Temperaturen auf über 30 Grad.

38,8 Grad in Bayern Deutscher Wetterdienst misst bislang höchste Temperatur des Jahres

Unwetter fielen weniger stark aus als erwartet

Die befürchtete Unwetterlage nach der großen Hitze ist in der Nacht zu Sonntag deutlich schwächer ausgefallen als erwartet. Es habe zwar vielerorts gewittert und geregnet, schwere Unwetter habe es aber kaum gegeben, sagte ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD) am Sonntagmorgen.

Einzig im Südschwarzwald gab es demnach am späten Samstagabend zwischen 22 und 23 Uhr eine Unwetterzelle, in Schleswig-Holstein hat es kurzzeitig sehr heftig geregnet.

Nächste Hitzewelle in Südeuropa

Nicht nur in Deutschland ist die Hitze spürbar: Südeuropa leidet unter den aktuellen Temperaturen von um die 40 Grad tagsüber und noch immer 30 Grad in der Nacht.

Die Länder erwarten bereits die nächste Hitzewelle mit über 40 Grad Celsius. Krankenhäuser und Notärzte bereiten sich darauf vor.

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Was man bei Hitze tun sollte

Vor allem die gefühlte Hitze kann eine hohe Belastung für den Körper sein. Entscheidend ist dabei unter anderem die Luftfeuchtigkeit. Je höher sie ausfällt, desto höher ist die Belastung.

Das Gesundheitsrisiko bei Hitze kann durch folgende Maßnahmen verringert werden:

Mehr als sonst trinken - möglichst mineralstoffhaltige Getränke (zum Beispiel verdünnte Säfte) Leicht verdauliche Speisen essen (Salate, Obst, Gemüse) Sich körperlich nicht stark anstrengen Eine Kopfbedeckung tragen, die einen Hitzschlag vermeiden kann Vorsorglich mit dem Hausarzt besprechen, wie bei den Temperaturen die Medikamente eingenommen werden sollen

In Griechenland haben am Sonntag Nordwinde eingesetzt und die Temperatur soll in fast allen Regionen des Ferienlandes auf Werte unter 40 Grad fallen.

Wie das nationale Wetteramt am Sonntag weiter mitteilte, sollen die Thermometer um die Mittagszeit in Athen 36 Grad zeigen.

Am Samstag waren für die Ferieninsel im Südwesten Kretas rekordverdächtige Temperaturen von 44,2 Grad gemessen worden.

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Ein Ende der Hitzewelle ist jedoch auch in Griechenland nicht in Sicht. Von Mittwoch an werde es wieder „mit der Temperatur aufwärts gehen", sagte eine Meteorologin im staatlichen Rundfunk. Kommendes Wochenende soll es in Athen wieder 44 Grad heiß werden, hieß es.

Wegen der extremen Trockenheit und der Winde sei die Waldbrandgefahr sehr hoch, warnte der Zivilschutz.

Verheerender Waldbrand auf La Palma

Ein Waldbrand hat auf der zu Spanien gehörenden Kanareninsel La Palma innerhalb eines Tages eine Fläche zerstört, die rund 6500 Fußballfeldern entspricht.

Das seit Samstagmorgen in der Nähe der Ortschaft Puntagorda im Nordwesten der Insel wütende Feuer habe bereits knapp 4700 Hektar erfasst, berichtete der staatliche TV-Sender RTVE am Sonntag unter Berufung auf die Behörden. 4255 Menschen seien in Puntagorda und der benachbarten Ortschaft Tijarafe aus ihren Häusern in Sicherheit gebracht worden.

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Der Zusammenhang zwischen Klimawandel, Unwetter und Hitze Nicht jedes Gewitter und Extremwetterereignis lässt sich auf den Klimawandel zurückführen. Unstrittig ist aber, dass die menschengemachte Klimakrise Starkregen, Hitze und Stürme fördert. Der Zusammenhang zwischen Erwärmung und Regen: Je wärmer die Luft, desto mehr Wasserdampf wird aufgenommen. Extremwetterereignisse nehmen seit Jahren zu; Klimaforscher erwarten, dass Häufigkeit und Intensität von Starkregenereignissen durch die Erwärmung weiter zunehmen werden. Der deutsche Hitzerekord liegt bei 41,2 Grad. Die Temperatur wurde am 25. Juli 2019 an den Stationen in Duisburg und Tönisvorst gemessen.

Der Sonntag fühlte sich vielerorts zunächst deutlich frischer an als die vergangenen Tage. „Mit der Kaltfront kommt ein Luftmassenwechsel", erklärte der DWD-Experte. Das sei nun ganz angenehm zum Durchlüften. Nur im äußersten Südosten Deutschlands blieb auch am Sonntag zunächst Unwettergefahr. Ansonsten sei das Risiko von Unwettern erstmal relativ gering.

Deutliche Temperaturunterschiede in Deutschland

Kühler Norden und gewittrig-warmer Süden: Die Temperaturen in Deutschland klaffen in den kommenden Tagen deutlich auseinander. Im Norden sagen sich zum Wochenstart Schauer und kurze Gewitter an bei maximal 24 Grad, wie der Deutsche Wetterdienst in Offenbach am Sonntag mitteilte. An der Nordsee blieben die Temperaturen sogar unter 20 Grad.

Ganz anders ist die Situation im Süden und Südwesten, hier dominiert laut DWD weiter feuchtwarme bis heiße Luft bei maximal 31 Grad. Am Montag und Dienstag seien von den Alpen bis zur Donau und bis zum Schwarzwald tagsüber Regengüsse und kräftigere Gewitter möglich. Auch einzelne Unwetter mit Starkregen seien hier nicht ausgeschlossen.

„Die Mitte des Landes hingegen steht zwischen den Stühlen", sagte DWD-Meteorologe Sebastian Altnau. Hier wird zum Wochenstart freundliches Sommerwetter erwartet mit 24 bis 28 Grad. An dem Temperaturgefälle von nur rund 20 Grad an den Küsten bis hin zu etwa 30 Grad im Süden und Südwesten dürfte sich Altnau zufolge auch zur Wochenmitte kaum etwas ändern. Ganz hohe Temperaturen wie etwa die am Samstag gemessenen mehr als 38 Grad im fränkischen Möhrendorf-Kleinseebach werden zunächst nicht mehr erwartet. (mit dpa)

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