Hannah Prasuhn

Journalistin, Berlin/München

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Noams Deli im Glockenbach: Grüner Kaffee und gesundes Essen

Neben dem massiven Holztisch stehen große Pflanzen, die fast bis an die Decke ranken. Von den Plätzen direkt an der Fensterfront scheint das Sonnenlicht in das Lokal. Die Flechtstühle, das helle Holz der Theke und die vielen Blumentöpfe kreieren eine ruhige Atmosphäre, in der es sich entspannen lässt. Ingo Hofmann, der mit seiner Frau Maria Niggel das Noams Deli im Glockenbachviertel betreibt, spricht von einer Harmonie, die der Ort ausstrahlen soll. Niggel und Hofmann glauben an die Kraft der Natur, sie lieben die vegetarische Küche - und das spüren die Gäste.

Das Ehepaar hat schon immer viel zusammen gekocht. Maria Niggel kommt aus den Ernährungswissenschaften, Ingo Hofmanns Ansatz ist spirituell. Das Kochen sei Kunst und Inspiration für sie mit dem Ziel, den Körper gesund zu halten und ein langes, glückliches Leben führen zu können, sagt er.

Kurz vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie eröffneten die beiden in Gießen ihr erstes Deli. Das Lokal in Hessen haben sie mittlerweile in die Hände von Stammkunden gegeben. Sie sind nach München gezogen, die Heimat von Niggel, und haben hier vor einem Jahr einen zweiten Platz zum Verweilen eröffnet. Der Name Noams ist hebräisch und bedeutet das Angenehme und die Friedlichkeit. Genau das, was mit dem Deli auch erschaffen werden sollte.

In der offenen, von fast allen Plätzen aus einsehbaren Küche wird mit frischen Zutaten gekocht und gebacken. Die Gerichte sind pflanzenbasiert, auch Fisch und Eier finden sich nicht in den Rezepturen, nur vereinzelt Milchprodukte. Die Betreiber greifen auf Hülsenfrüchte, Vollkorngetreide, Kräuter, Gewürze und viel Gemüse zurück. "Wir kombinieren viel, um auch auf Unverträglichkeiten der Gäste eingehen zu können", sagt Hofmann. In der Küche wird ganz ohne Zwiebeln und Knoblauch gearbeitet: "Diese sehr geschmacksstarken und intensiven Pflanzen können wieder ein Ungleichgewicht beim Menschen schaffen, wie auch Kaffee, Alkohol, zu viel Salz und Zucker."

Im Noams Deli wird nicht nur auf die Gesundheit des Menschen geachtet, sondern auch auf die Umwelt, soweit es möglich ist. Zum Mitnehmen wird das Essen in Verpackungen aus Pappe oder Maisstärke ausgegeben, Gäste können aber auch eine eigene Schale mitbringen. Manchmal geht ein Gericht im Tagesverlauf aus - und das ist so gewünscht; denn "Lebensmittelverschwendung finden wir uncool", sagt Hofmann.

Was gibt es und was kostet es?

Die Angebote wechseln täglich. Auf der Speisekarte stehen verschiedene Haferbreisorten (jeweils 6,90 Euro), mal Cashew-Brombeere, mal Schokolade und mal Pflaume-Zimt. Zudem gibt es Eintöpfe wie den Noams-Eintopf mit gelben Dal, Tomaten, Paprika und der hauseigenen Gewürzmischung (9,50 Euro). Bowls kosten 10,50 Euro, beliebt sei die Reisnudel-Bowl mit Granatapfelkernen, Blattsalat, Gurke, Karotte, Minze, Cashews und Sesam-Dressing, sagt Hofmann.

Eine Besonderheit ist das Süßkartoffelbrot, das mit Aufstrich und Topping für 5,90 Euro serviert wird. Es kann süß mit einer Himbeercreme, aber auch herzhaft mit Avocado oder Hummus gegessen werden. Für den kleinen Hunger gibt es verschiedene Sorten Bananenbrot (3,50 Euro) - das etwas herbe Schokobananenbrot zum Beispiel harmoniert gut mit dem süßen Aufstrich Himbeercreme mit Granatapfelkernen.

Bei den Getränken gibt es etwas außergewöhnliches: grüner Kaffee (3,90 Euro), der sei basisch, sagt Hofmann, daher magenschonend, ohne Zucker und entfalte seine Koffeinwirksamkeit ganz langsam, "jede Tasse ist gut für einen". Im Deli gibt es aber auch zuckerfreien Kakao, hausgemachten Lassi, Kokos-Kaffee oder frischen Tee für jeweils 3,90 Euro.

Wen trifft man dort?

Das Lokal öffnet erst um 11 Uhr, von Mittag an wird es voller. Die Kundschaft ist bunt gemischt: Junge Familien mit Kinderwagen sitzen an der Holztafel, Studenten mit Laptop haben sich eine ruhige Ecke gesucht und Pärchen nehmen einen Kaffee für unterwegs mit.

Mittlerweile können Gäste sich sogar im Onlineshop die Gerichte nach Hause schicken lassen. Das Essen wird nicht konserviert oder tiefgefroren. Sobald bestellt wurde, würden sie am nächsten Tag im Deli mit dem Kochen anfangen, sagt Hofmann. Das Essen wird dann auf Kühlschranktemperatur heruntergekühlt, in eine Box aus Pappe verpackt und dann verschickt.

Noams Deli, Holzstraße 19, 80469 München, Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 11 bis 19 Uhr Zum Original