Seit 60 Jahren begeistern beim „Jugend musiziert"-Wettbewerb junge Talente mit ihren musikalischen Fähigkeiten. Zur Jubiläumsfeier des Nachwuchswettbewerbs treten zwischen dem 23. und 26. März so viele Berliner Musikerinnen und Musiker wie noch nie in der Universität der Künste auf. Dabei stehen Talente in ganz verschiedenen Kategorien auf der Bühne. Die kommenden Nachwuchsmusiker:innen sind vielseitig.
381 Teilnehmer - das übertrifft noch die Teilnehmeranzahl vor Corona. Genau das macht den diesjährigen Wettbewerb auch so besonders, findet Markus Wenz, Vorsitzender des Landesausschusses „Jugend musiziert". „Dieses Jahr ist der erste Wettbewerb, wo wir wieder durchatmen können."
Nach jahrelangen Einschränkungen durch die Corona-Pandemie findet „Jugend musiziert" nun erstmals wieder in voller Bandbreite statt. „2020 musste der Wettbewerb abgesagt werden. 2021 fand er per Video statt", erklärt Wenz. Selbst im letzten Jahr gab es noch Einschränkungen für Zuschauer:innen. Pünktlich zum 60. Jubiläum sind die Türen der Universität der Künste wieder für alle geöffnet.
60. Landeswettbewerb „Jugend musiziert"
Wann? 23. - 26. März 2023
Wo? Universität der Künste, Berlin
Eintritt: frei und ohne Voranmeldung, offen für Publikum
Mehr Informationen zu „ Jugend musiziert Berlin"
In den Regionalwettbewerben Ende Februar konnten sich die talentiertesten Teilnehmer:innen durchsetzen. Diese treten nun auf Landesebene berlinweit gegeneinander an und hoffen eine Runde weiterzukommen. Die Gewinner:innen qualifizieren sich automatisch für den Bundeswettbewerb, der Ende Mai in Zwickau ansteht.
Berlin bietet vielfältige Musikrichtungen1964 fand der erste „Jugend musiziert"-Wettbewerb statt. Damals wurde die Veranstaltung ins Leben gerufen, um junge Leute für das Orchester der Bundesregierung zu gewinnen. Schnell wurde allerdings die Möglichkeit erkannt, junge Talente durch den Wettbewerb zu fördern. In den letzten 60 Jahren habe sich viel getan, sagt Wenz: „Mittlerweile gibt es vor allem in Berlin eine große Vielfalt an neuen Musikkategorien."
Bei dem Begriff „Musikwettbewerb" denkt man häufig nur an die klassischen Instrumente, wie Klavier und Gitarre. „Jugend musiziert Berlin" bietet mittlerweile jedoch ein vielfältiges Programm an Kategorien an. Mit „POP. Bands" oder „Drum-Set (Pop)" werden auch modernere Musik- und Ausdrucksformen angeboten.
Erstmals auch für Singer und SongwriterDie Kategorie „Singer und Songwriter" ist dieses Jahr zum ersten Mal mit dabei. 16 Teilnehmer:innen treten an. Mittlerweile verbreiten sich immer mehr Musikrichtungen und musikalische Ausdrucksformen, besonders in Berlin. Deswegen stehen dieses Jahr noch mehr Kategorien auf dem Programm.
Einer der diesjährigen Singer- und Songwriter ist der 22-jährige Hieu Nguyen, der bereits letztes Jahr in der Kategorie „Beats & Rhymes" teilgenommen hat. „Ich habe aus Spaß mitgemacht und wollte mal schauen, wie es wird", meint er. Die Jury von „Jugend musiziert" hat ihn dazu ermutigt, dieses Jahr nochmal auf die Bühne zu gehen, um seinen Traum einer professionellen Musikkarriere weiterzuverfolgen. Da es die Singer/Songwriter-Kategorie bisher nur in Berlin gibt, können die Gewinner:innen nicht beim Bundeswettbewerb antreten. Dafür soll ihnen eine eigene Studioaufnahme ermöglicht werden.
Bunt gemischtes Kammermusik-EnsembleErstmalig dürfen dieses Jahr auch gemischte Ensembles mit antreten. Der 20-jährige Finn Busse ist Pianist des elfköpfigen Kammermusik-Ensembles, das sich aus 15 bis 20-jährigen Schüler:innen zusammensetzt. Entstanden ist die Gruppe durchs Schulorchester und den Musikunterricht. „Das zeigt das Potential, das in den Schulen steckt", meint Wenz. Durch die Musikförderung im Unterricht können sich junge Nachwuchsmusiker:innen zusammentun.
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Die Teilnehmer:innen, die am Ende des Tages die meisten Punkte der Jury erhalten, dürfen weiter zum Bundeswettbewerb, der vom 25. Mai bis 2. Juni in Zwickau stattfindet. Trotzdem wird jedes einzelne Talent mit einer Urkunde belohnt. „Bei Jugend musiziert handelt es sich nicht um einen elitären Einzelwettkampf. Es ist nicht wie bei einem Marathon, bei dem einer als Erstes durchs Ziel läuft", betont Wenz. Es gehe in erster Linie um eine gemeinsame Begegnung mit Musik. Der Spaß- und Lernfaktor steht im Vordergrund. Deswegen erhält auch jeder und jede ein individuelles Feedback von der Jury, um so viel wie möglich vom Wettbewerb mitnehmen zu können.
Wer die Zukunft der Berliner Musik spielen hören will, kann das übrigens tun: „Es ist eine öffentliche Veranstaltung, jeder darf kommen", sagt Wenz.