Güven Purtul

Journalist, Filmemacher, Hamburg

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Behörden-Tests: Dämmung an Millionen Häusern kann Brände anfachen

Polystyrol ist Deutschlands meistverbauter Dämmstoff, er ist vergleichsweise billig und leicht zu verarbeiten. Er klebt zur Wärmedämmung inzwischen auf Millionen von Häusern - die verbaute Fläche entspricht ungefähr der von Hamburg.

Doch Styropor wird aus Erdöl hergestellt - und ist brennbar. Jetzt zeigen Brandtests, die eine Arbeitsgruppe im Auftrag der Bauministerkonferenz durchgeführt hat: Schutzmittel können offenbar nicht verhindern, dass ganze Fassaden in Flammen aufgehen. Demnach reicht ein einfacher Mülltonnenbrand aus, um eine styroporgedämmte Fassade in Vollbrand zu setzen.

Zwar sollen Brandriegel aus nicht brennbarer Steinwolle verhindern, dass sich ein Feuer an einer gedämmten Fassade unkontrolliert ausbreitet. Doch selbst wenn alle vorgeschriebenen Maßnahmen korrekt umgesetzt werden, kann der Brand einer Mülltonne oder eines an der Hausfassade parkenden Motorrads verheerende Folgen haben: Nach Recherchen von SPIEGEL ONLINE und des NDR versagte das Wärmedämmverbundsystem im Test so schnell, dass der Feuerwehr im Ernstfall nicht genug Zeit geblieben wäre, um zu löschen.


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