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Scott Pruitt: Nächster Trump-Minister im Korruptionssumpf

Während des Wahlkampfes hat sich Donald Trump gerne als Outsider präsentiert, der in Washington aufräumen wird. „Trocknet den Sumpf" war sein Slogan, mit dem er versprach, die vermutete Korruption und Vorteilsnahme im amerikanischen Politikbetrieb zu beenden. Doch nun steht der nächste Minister aus seinem Kabinett in der Kritik, sich selbst bereichert zu haben: Der Chef der Umweltschutzbehörde (EPA) Scott Pruitt soll von der Frau des Energielobbyisten Steven Hart eine Wohnung in Washington zu günstigen Konditionen gemietet haben.

Pruitts exklusiver Mietvertrag rief starke Kritik hervor, denn seine Behörde ist für die Auflagen der Industrie zuständig, für die Hart lobbyiert. Zu den Kunden von Harts Firma gehören unter anderem Exxon Mobil und Cheniere Energy.

Wie ABC berichtet, zahlte Pruitt 50 Dollar pro Nacht, allerdings nur für die Nächte in denen er in der Wohnung schlief. Insgesamt soll er in den sechs Monaten, in denen er dort wohnte, 6000 Dollar bezahlt haben. Vergleichbare Wohnungen in dem Viertel, nur wenige Blocks vom Kapitol entfernt, werden für bis zu 5000 Dollar pro Monat vermietet.

Der Trump-Unterstützer und ehemalige republikanische Gouverneur von New Jersey Chris Christie sagte an Pruitt gerichtet: „Ich weiß nicht wie du da rauskommen willst" und auch der demokratische Senator aus Alabama Doug Jones sagte bei ABC: „Ich glaube er hat richtigen Ärger und ich denke es sieht so aus, als ob er bald geht". In Anspielung auf Trumps Wahlkampfversprechen, den Washingtoner Sumpf auszutrocknen, sagte Jones weiter: „Die Menschen sind einfach unzufrieden damit, dass Kabinettsmitglieder Steuergelder benutzen, um ihren persönlichen Lifestyle zu finanzieren".

Angst vor Passagieren in Economy Class

Eine EPA-Sprecherin wies Vorwürfe zurück und sagte „Der Mietvertrag war im Einklang mit den Ethikregularien des Bundes". Doch seine günstigen Mietkonditionen sind nicht Pruitts einzige Sorgen. Er wird ebenfalls kritisiert, 100.000 Dollar für Linienflüge in der ersten Klasse und 60.000 Dollar für Charterflüge ausgegeben zu haben. Diesen von seinen Kritikern als Verschwendung bezeichneten Einsatz von Steuergeldern begründete er damit, dass Passagiere in der Economy Class ihn wegen des „toxischen politischen Klimas" bedrohen könnten.

Ob sich andere Minister aus Trumps Kabinett ebenfalls von Passagieren der Economy Class bedroht fühlen, bleibt eine Vermutung, jedoch geben sie ebenfalls viel Steuergeld für Privatflüge aus. Der ehemalige Gesundheitsminister Tom Price musste deshalb im September des vergangenen Jahres zurücktreten und auch Veteranenminister David Shulkin wurde entlassen, als bekannt wurde, dass er mit seiner Frau auf Kosten des Steuerzahlers zu überwiegend touristischen Zwecken nach Europa flog.

Heftige Kritik hat auch Finanzminister Steve Mnuchin geerntet, nachdem er sich mit seiner Frau von einer Militärmaschine zu Fort Knox fliegen ließ, um dort die Sonnenfinsternis zu beobachten. Auch Innenminister Ryan Zinke ließ sich vom Steuerzahler einen 12.000 Dollar Helikopter Flug zu einem Reitausflug mit Vizepräsident Mike Pence bezahlen.

Doch Zinkes Helikopterflug schlägt im Verhältnis zu der Renovierung seines Büros noch relativ gering zu Buche. Der Austausch von Altbau-Schwingtüren zu seinem Arbeitszimmer soll den Steuerzahler 139.000 Dollar gekostet haben. Auch Wohnungsbauminister Ben Carson wollte sich ein neues Möbelstück spendieren lassen. Doch der Esstisch für 31.000 Dollar sorgte für so viel Aufsehen, dass Carson die Bestellung wieder stornierte.

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