Gregor-José Moser

Freier Journalist - Nachrichtensprecher, München

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„Natürlich verdient er eine besondere Behandlung": Tuchel äußert sich zu Müllers Sonderrolle

Gegen Manchester City stand Thomas Müller zweimal nicht in der Startelf. Bayern-Trainer Tuchel lobt Müller für dessen Umgang damit.

München - Thomas Müller ist zweifellos ein Unikat. Das Bayern-Eigengewächs wechselte im Jahr 2000 in die Jugendabteilung des deutschen Rekordmeisters. 2009 feierte er sein Debüt in der Bundesliga und ist seitdem kaum noch aus der ersten Elf des FC Bayern wegzudenken. Das liegt nicht zuletzt an den zahlreichen Titeln, die der Ur-Bayer mit dem FC Bayern holte - unter anderem gewann er zweimal das Triple.

Umso größer ist der Aufschrei, wenn Müller ausnahmsweise mal nicht in der Startelf steht - vor allem in den großen Spielen, wie im Viertelfinale der Champions League gegen Manchester City. Sowohl im Hin- als auch im Rückspiel musste der 33-Jährige zunächst auf der Bank Platz nehmen. Trainer Thomas Tuchel wechselte ihn beide Male erst spät ein. Laut Tuchel ist die zweimalige Joker-Rolle Müllers jedoch nicht zukunftsweisend, sondern war der speziellen Spielsituation geschuldet.

Thomas Müller

Geboren: 13. September 1989 (Alter: 33 Jahre), Weilheim in Oberbayern

Verein: FC Bayern

Position: Hängende Spitze

Vertrag bis 30.06.2024

Tuchel lobt Müller: „Extrem beeindruckt"

Auf der Pressekonferenz vor dem Aufeinandertreffen mit Mainz 05 in der Bundesliga sprach Tuchel in den höchsten Tönen über den Bayern-Angreifer. Er sei extrem beeindruckt gewesen, wie Müller die Entscheidung aufgenommen habe. Außerdem versicherte Tuchel, er selbst sei „ein großer Thomas-Müller-Fan". Dieser habe „eine Undefinierbarkeit in Weltklasse-Ausprägung." Trotzdem sei er der Meinung gewesen, „dass die Spiele gegen Manchester City in ihrer Charakteristik nicht seine Spiele sind, nicht zu hundert Prozent zu ihm passen."

In jeder anderen Konstellation hätte Müller vermutlich von Beginn an gespielt, schätzte Tuchel. Es sei eine harte Entscheidung gewesen. Diese zu treffen, sei aber auch sein Job. Weiter erklärte er, er habe sich wahnsinnig über Müllers Reaktion auf dem Trainingsplatz gefreut. Der Bayern-Angreifer werde nie glücklich sein, wenn er nicht spielt. Den Umgang damit lobt Tuchel als „nicht nur professionell, sondern vorbildlich." Er habe im Training die ganze Mannschaft mitgezogen, „und damit das beste Signal von allen gesendet."

Fotostrecke ansehen Müller verdient laut Tuchel „maximalen Respekt" und „besondere Behandlung"

Angesprochen auf Müllers Stellenwert als Bayern-Ikone sagte Tuchel: „Na klar, deswegen verdient er auch meinen maximalen Respekt und hat ihn auch." Thomas verdiene eine ganz besondere Behandlung. Deswegen werde er die Entscheidung, dass er in einem Spiel nicht beginnt, von Tuchel persönlich erfahren, während andere Spieler das vielleicht erst im Meeting hören würden.

Dass die Personalie Müller solche Wellen schlägt, ist wenig verwunderlich. Der 33-Jährige ist eine Bayern-Legende und zumeist in der Startelf gesetzt. Wenn er mal nur zweite Wahl ist, wie zeitweise unter Ex-Trainer Niko Kovač, kämpfte er sich stets zurück. Auch, wenn manche Kritiker ihn schon abgeschrieben hatten. Wie sehr Tuchel Müller schätzt, hat er mehr als deutlich gemacht, und zwar nicht nur mit Worten: In den übrigen vier Spielen unter Tuchel spielte das Bayern-Urgestein von Anfang an.

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