Gregor-José Moser

Freier Journalist - Nachrichtensprecher, München

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Fall Stormy Daniels: Anzeige Trumps immer wahrscheinlicher

Die New Yorker Staatsanwaltschaft hat den früheren US-Präsidenten Donald Trump zu einer Aussage geladen. Es geht um angebliche Schweigegeldzahlungen wegen einer Affäre.

Washington - 130.000 Dollar Schweigegeld: So viel soll ein Anwalt des damaligen US-Präsidenten Donald Trump der Pornodarstellerin Stephanie Clifford alias Stormy Daniels gezahlt haben. Als Gegenleistung sollte Daniels Stillschweigen über eine Affäre zwischen ihr und Trump bewahren. Wie die New York Times und die Washington Post berichten, hat die Staatsanwaltschaft in New York Trump angeboten, in der kommenden Woche eine Aussage vor einer Grand Jury zu machen. Den Berichten zufolge könnte das ein Hinweis darauf sein, dass Trump wegen der angeblichen Zahlungen an „Daniels" bald angeklagt wird.

Es wäre demnach ungewöhnlich, wenn der Bezirksstaatsanwalt Alvin L. Bragg einen potenziellen Angeklagten benachrichtigt, ohne ihn letztendlich anzuklagen. In New York haben mögliche Angeklagte das Recht, Fragen eines Geschworenengerichts zu beantworten, bevor gegen sie Anklage erhoben wird. Davon machen sie aber in den seltensten Fällen Gebrauch, wie die Zeitungen schreiben. Auch Trump werde das Angebot wahrscheinlich ablehnen.

Donald Trump bestreitet Schweigegeld-Vorwürfe

Es könnte jedoch sein, dass sich seine Anwälte mit der Staatsanwaltschaft treffen, in der Hoffnung, damit eine Strafanzeige noch zu verhindern. Die bekannte Pornodarstellerin Stormy Daniels behauptet, 2006 eine Affäre mit Trump gehabt zu haben - Jahre bevor er als Präsident in das Weiße Haus einzog. Die Summe von 130.000 Dollar soll Trump kurz vor den Präsidentschaftswahlen 2016 an den Pornostar gezahlt haben. Der Republikaner Trump hat die Vorwürfe bisher stets bestritten.

Sein ehemaliger Anwalt Michael Cohen ist in dem Fall aber sogar verurteilt worden und musste eine Haftstrafe absitzen. Trump selbst blieb verschont, weil er als amtierender Präsident nicht angeklagt werden durfte. Cohen hat in den vergangenen Monaten mehrfach gegen Trump ausgesagt. Schecks mit der Unterschrift des Milliardärs belegen, dass Trump die von Cohen vorgestreckten 130.000 Dollar an diesen zurückgezahlt hat. Diese Schecks wurden im Verfahren gegen Cohen als Beweis vorgelegt.

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Gegen Trump laufen derzeit mehrere Ermittlungen, unter anderem wegen des sogenannten Sturms auf das Kapitol 2021. Eine Anklage gab es bislang aber nicht. Es ist davon auszugehen, dass eine Anklage - oder sogar Verurteilung - nicht folgenlos für Trumps politische Ambitionen bleiben würde. Der 76-Jährige möchte bei der Präsidentschaftswahl im kommenden Jahr erneut antreten.

2020 war eine erneute Amtszeit Trumps am Sieg des amtierenden US-Präsidenten Joe Biden gescheitert. Genauso wie Trump will auch Biden 2024 noch einmal antreten. Es sei von Anfang an seine Absicht gewesen, erneut anzutreten, sagte Biden erst kürzlich im amerikanischen Fernsehen. Bevor er voll in den Wahlkampf gehe, habe er aber noch andere Dinge zu erledigen. Gut zwei Wochen nach der Wahl im November kommenden Jahres feiert Biden seinen 82. Geburtstag.

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