Gerd Blank

Autor, Text, Podcast, Moderation, Hamburg

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Weichenstellung für die Zukunft

Mit der EVE Virtual Reality-Lernanwendung ist also künftig ein praxisnahes Training möglich, inklusive Fehlersimulation und ohne die Verfügbarkeit von realen Lehrstellwerken. „Wir hatten zwei Termine in einem Stellwerk, wo uns der Bezirksleiter Betrieb genau die Tätigkeitsschritte erklärt hat, mit denen ein Fahrdienstleiter den Regelbetrieb gewährleistet", erklärt Stephan Hecker das Vorgehen bei der Entwicklung. Zuerst wurde dieser Regelbetrieb simuliert, da er fachlich höchst komplex ist. Vor Ort wurden Fotos gemacht, der gesamte Prozess wurde aufgeschrieben. Aus dem gesammelten Material wurde erst einmal eine 2-D-Anwendung fürs Tablet gebaut. „Eigentlich war die Anwendung nur ein Arbeitswerkzeug. Doch offenbar ist sie uns so gut gelungen, dass sie inzwischen von DB Training bei Schulungen eingesetzt werden soll", erzählt Stephan Hecker.

In der 3-D-Anwendung, die daraus entstanden ist, begibt sich der Fahrdienstleiter über eine spezielle Brille direkt in dieses virtuelle, also real nicht existierende Stellwerk. Sensoren in der Brille reagieren auf jede Kopfbewegung, es wirkt für den Nutzer so, als wäre er wirklich vor Ort. Alles sieht dort aus wie im ihm bekannten mechanischen Stellwerk - und kann auch entsprechend genutzt werden: Das Betätigen der Bedienelemente erfolgt wie in der Realität und löst die entsprechenden Funktionsabläufe aus - und das komplett gefahrlos, schließlich führt ein Fehler nur dazu, dass der Betrieb in der Simulation zum Erliegen kommt. Dafür wurde die gesamte Stellwerkslogik mit allen Abhängigkeiten zwischen dem Musterbahnhof und den Nachbarbahnhöfen berücksichtigt. Dieser Regelbetrieb ist bereits fertiggestellt. „Das Pflichtprogramm ist erfüllt: Wir haben jetzt einen Stand, dass das Stellwerk in der Simulation eins zu eins so funktioniert wie in der Realität", sagt Marc Schuchardt.

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