In der Reihe "Wir freuen uns auf..." geht es diesmal um Brillen, die unseren Blick auf digitale Welten komplett verändern. Denn 2016 ist es soweit: Oculus Rift, Playstation VR & Co. kommen in die Läden und auf unsere Nasen - und sorgen für eine echte Sichterweiterung.
Meine ersten Versuche mit digitalen Sehhilfen waren eher ernüchternd. Weder Google Glass noch Brillen, die einfach einen Film vor den Augen abspielten konnten mich wirklich überzeugen. Die Technik steckte bisher in den Kinderschuhen, die Brillen waren umständlich zu bedienen - es machte einfach keinen Spaß, sie zu benutzen.
Doch 2016 wird alles anders: Gleich mehrere Hersteller haben spannende Projekte in Arbeit. Obwohl sie für unterschiedliche Zwecke genutzt werden, haben alle Brillen eines gemeinsam: Sie sorgen dafür, dass wir wirklich in die virtuelle Realität eintauchen können. Während 3D-Technologie höchstens im Kino eine Daseinsberechtigung hat, wird man künftig auch in den eigenen vier Wänden Spaß damit haben, sich eine Brille auf die Nase zu setzen.
Vier verschiedene Konzepte werden für einen regelrechten Boom sorgen, und vor allem für Entertainment-Freaks lohnt es sich, einmal genau hinzuschauen.
Playstation VREs ist naheliegend, dass besonders Gamer sich für virtuelle Brillen interessieren. Schließlich können sie damit noch mehr ins Spielgeschehen eintauchen. Kein Wunder also, dass Sony auch für die Playstation 4 an einem solchen Konzept feilt. Im Laufe des Jahres bringt der Konzern Playstation VR auf dem Markt - bis vor kurzem noch unter dem Namen "Project Morpheus" bekannt. Dabei handelt es sich um eine visuelle Erweiterung der Spielkonsole. Im September konnte ich auf der IFA ein erstes Spiel ausprobieren.
Und ich muss sagen: Ich bin voll überzeugt. Mit den beiden Move-Kontrollern in der Hand und der Brille auf dem Kopf war ich nicht nur noch näher am Spielgeschehen dran, sondern bin regelrecht eingetaucht. Sobald ich meinen Kopf bewegt habe, veränderte sich auch der Blickwinkel im Spiel. Die Optik ist zwar noch meilenweit von einer fotorealistischen Darstellung entfernt - aber dennoch habe ich jede Minute total genossen. Ganz klar: Morpheus wird in meinem Wohnzimmer einen festen Platz einnehmen.
Prognose: Ein voller Erfolg bei Gamern HTC ViveEbenfalls auf der IFA habe ich Vive von HTC ausprobieren dürfen. Das Setup dafür ist deutlich aufwändiger als bei der Playstation VR von Sony. In einem Raum scannen zwei Laser permanent einen festgelegten Bereich und damit auch die Person, die sich darin bewegt. Mit der Brille auf dem Kopf kann man sich frei in diesem Raum bewegen, während vor den Augen eine digitale Welt erscheint. Der erste Moment ist ein wenig verwirrend, da der vorher kleine Raum plötzlich keine Grenzen mehr kennt. Doch daran gewöhnt man sich schnell, schon nach kurzer Zeit bewegt man sich ganz normal. Und kommt man zu nah an die reale Wand, wird dies durch ein eingeblendetes Gitter signalisiert.
Es ist schon schräg, wenn man auf einem versunkenen Schiff steht und von hinten ein gigantischer Wal auftaucht. Aber auch cool, wenn man mit einem virtuellen Pinsel Bilder in die Luft malt - und dieses von allen Seiten betrachten kann. Nichts kommt näher heran an das Holodeck aus "Star Trek" als HTC Vive. Wirklich großartig, aber für den Hausgebrauch definitiv eine Spur zu groß. Aber in Vergnügungstempeln ganz sicher ein echtes Highlight.
Prognose: Für Spielhallen interessant Microsoft Holo LenseEigentlich wurde Microsoft Hololense gar nicht für Spiele entwickelt. Der Konzern suchte nach einer Möglichkeit, Präsentationen interaktiver zu gestalten oder eine Technik für Mediziner zu entwickeln, bei der Ärzte und Patienten Inhalte in ein echtes Umfeld zu projizieren können. Daher auch der Name: Es simuliert eine Holografie. Der Träger der Hololense sieht das reale Umfeld, in das virtuelles Geschehen eingeblendet wird.
Allerdings braucht man dafür eine starke Rechenleistung, damit dies ohne Ruckler funktioniert. Um zu demonstrieren, was mit dieser Technologie möglich sein wird, hat Microsoft natürlich auch Spiele dafür optimiert. So kann man Monster im eigenen Wohnzimmer jagen oder "Minecraft" auf dem echten Tisch spielen. Ganz spannend - aber noch steckt die Technik ganz deutlich in den Kinderschuhen.
Prognose: Schafft künftig die Verbindung zwischen Game und Realität Oculus RiftWie sieht das Hotelzimmer der geplanten Reise aus? Und wie fühlt es sich an, wenn man in New York durch die Straßen geht oder über Island hinweg fliegt. Mit Oculus Rift holt man sich die Welt vor die Augen, ohne das Haus verlassen zu müssen. Facebook fand die Idee so faszinierend, dass es die Technologie prompt für zwei Millarden US-Dollar gekauft hat. Kein Wunder: Schließlich will Facebook künftig immer mehr Inhalte multimedial aufwerten und Mitglieder so noch länger vor dem Schirm fesseln. So könnte man künftig Wohnungen besichtigen, Nachrichten live miterleben oder interaktive Spiele spielen. Zuckerberg will aber damit aber vor allem Facebook als Raum etablieren, in dem man seinen Kontakten tatsächlich vis-a-vis begegnen kann.
Oculus Rift es das vielversprechendste Konzept bei den virtuellen Brillen. Viele Konzerne setzen bereits auf den Rundumblick. So hat Turkish Airline kürzlich auf dem Flughafen Istanbul die eigene Lounge komplett für Oculus Rift gefilmt, damit sich Fluggäste vor Antritt der Reise die Räumlichkeiten anschauen können. Man muss sich also nicht wundern, wenn künftig in Reisebüros neben dem Computer auch eine Brille liegt.
Prognose: Oculus Rift wird dabei helfen, Geschichten anders zu erzählenAber egal, welches dieser vier Konzepte sich letztendlich durchsetzen wird: 2016 ist das Jahr, in dem die virtuelle Realität wirklich greifbar wird. Und ich freue mich darauf!
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