Was er nicht will, ist wie ein weiterer Rudi Carrell zu klingen, sagt
Bas Eickhout, stellvertretender Vorsitzender der Grünen/EFA im
Europaparlament. Deswegen spricht der 45-jährige Niederländer öffentlich
auch nicht so gerne Deutsch, obwohl er es ein bisschen kann, genau wie
Französisch und Italienisch, Englisch natürlich auch.
Hinweise darauf findet man auf seinem Twitter-Profil,
wo er mal den Deutschen Naturschutzring retweetet, mal einen
italienischen Artikel und mal ein Meme, das sich über Macrons Narzissmus
lustig macht. „Ich finde, wenn man Europapolitik macht, sollte man auch
versuchen, den Debatten in den verschiedenen Ländern zu folgen“, sagt
er.
Bas Eickhout will Finanzpolitik nachhaltiger gestalten
Der Blick über den Tellerrand war es auch, der ihn ins Europaparlament brachte. 2009 zog er zum ersten Mal ein, davor forschte der Chemiker und Umweltwissenschaftler zum Klimawandel, stieß aber irgendwann an die Grenzen. „Die großen Botschaften rund um den Klimawandel waren schon damals klar. Ich hatte das Gefühl, dass ich es von der anderen Seite her versuchen musste – und das war eher auf der politischen Ebene.“
Heute ist Bas Eickhout Mitglied in Delegationen zur Zusammenarbeit mit China, den USA und dem Vereinigten Königreich, stellvertretender Vorsitzender im Ausschuss für Umweltfragen, öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (ENVI) und Stellvertreter in Ausschüssen für Wirtschaft und Währung und zur Haushaltskontrolle. Die Finanzpolitik liegt ihm am Herzen, und die will er nachhaltiger gestalten.
Grüne Investitionen und nicht nachhaltige Investitionen
„Wir haben in 150 Jahren eine fossile Wirtschaft aufgebaut und jetzt
wollen wir in 30 Jahren die fossile Wirtschaft in eine klimaneutrale
Wirtschaft umwandeln. Das ist eine große Aufgabe“, sagt er. Gut sei,
dass in den vergangenen zehn Jahren viele realisiert hätten, dass sich das Klima auf die Stabilität des Finanzsystems auswirkt.
„Alle Finanzakteure müssen sich damit beschäftigen, die Finanzströme
umzulenken.“ Dabei gehe es um private Finanzströme, aber auch die
Europäische Zentralbank sollte sich laut Bas Eickhout damit befassen.
„An all diesen Stellen werden Klima und Finanzwelt immer enger
miteinander verknüpft.“
Dabei sollten Investoren nicht geschont werden. „Wir
müssen uns viel kritischer damit auseinandersetzen, ob Investoren, die
viel in fossile Brennstoffe investieren, stärker reguliert werden, weil
diese Investitionen Schaden anrichten können.“
Das könnte auch die Taxonomie betreffen. „Meiner Meinung nach sollten wir zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht nur festlegen, was eine grüne Investition ist, sondern auch, was eine nicht nachhaltige Investition ist.“
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