Das städtische Gut Karlshof bei Ismaning stellt auf biologische Landwirtschaft um. Das verringert den Ertrag, doch Kommunalreferentin Kristina Frank ist überzeugt: "Glückliche Tiere schmecken einfach besser."
Ein genüsslich schmatzender Ochse blickt von links neugierig drein, während eine schwarz-weiße Katze mit buschigem Fell die Neuankömmlinge umschnurrt. Es riecht nach frisch geschnittenem Gras. Das Vogelgezwitscher wird vom Brummen der Landmaschinen begleitet und durch das stündliche Bimmeln der Hofuhr unterbrochen. Das Gut Karlshof zwischen Ismaning und Fischerhäuser wirkt wie eine Postkartenidylle. Dabei steht der landwirtschaftliche Betrieb der Stadt München vor einer Herausforderung.
Acht von zehn Höfen der Landeshauptstadt wirtschaften bereits komplett ökologisch. Zwei sollen bis 2030 nachziehen: das in Eching im Landkreis Freising gelegene Gut Dietersheim und Gut Karlshof, das die Wiesn-Besucher in normalen Jahren mit Ochsensemmeln beglückt.
Verantwortlich für die Umstellung sind die Münchner Kommunalreferentin Kristina Frank als erste Werkleiterin und Alfons Bauschmid als zweiter Werkleiter der Stadtgüter München. Die beiden wirken wie ein ungleiches Duo. Auf der einen Seite Frank, die mit braunen Lederstiefeln und einer Sonnenbrille mit Gläsern so groß wie Tennisbälle vor dem Hofladen steht. Sich unter ausuferndem Gelächter von einem Ochsen übers Gesicht lecken lässt und von einem Termin zum andere hetzt. Auf der anderen Seite der unscheinbare, grauhaarige Brillenträger Bauschmid, der geduldig und begeistert davon erzählt, was vor dem Gut liegt. Doch was liegt vor dem Gut? Was bedeutetet die Umstellung auf ökologische Landwirtschaft? Für das Wohl der Tiere, für die Umwelt und die Mitarbeiter?
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