Fabienne Kinzelmann

Redaktorin Internationale Wirtschaft, Zürich

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Gott sei bei uns

Ein Leben ohne wilde Partys, ohne Sex gar? Die Religionsstudenten Georg, Serap und Alexander wollen lieber beten und lernen. Im UniSPIEGEL erzählen sie, warum sie sich für Karrieren als Geistliche entschieden haben - und gegen welche Vorurteile sie als Katholik, Muslima und Jude kämpfen.


Georg Henn, 24, hatte schon mehrere Freundinnen - doch seit er sich für das Priesterseminar entschieden hat, ist damit Schluss. Alexander Nachama, 27, kannte nie ein Leben ohne seine Religion. Er ging nicht auf Partys, sondern mit seiner Familie in die Synagoge. Auch Serap Aydin, 24, wurde sehr religiös erzogen, bis ihr Vater irgendwann sagte: "Ich habe dir den Islam beigebracht. Ob du ihn jetzt praktizierst, ist deine Sache." Sie trägt bis heute stolz ihr Kopftuch.

Ob Christentum, Islam oder Judentum - ihrer Religion wollen Georg, Alexander und Serap ihr Leben widmen. Das ist nicht immer einfach: Georg ist am Priesterseminar in Freiburg und muss sich manchmal dumme Sprüche anhören. Er fragt sich, ob Gott seine Gebete erhört.

Serap studiert in Tübingen, wo an diesem Montag das Zentrum für islamische Theologie offiziell eröffnet wird, das bundesweit erste Institut seiner Art. Hier werden seit Anfang des Wintersemesters 2011 Imame und islamische Religionslehrer ausgebildet. Serap darf als Frau allerdings nie Vorbeter werden, auch wenn sie alle Kenntnisse dafür erworben hat. Und Alexander in Potsdam ist frustriert, wenn seine Gemeinde ihn nicht versteht.

Dem UniSPIEGEL haben die angehenden Geistlichen erzählt, wie sie trotzdem ihren Weg gehen und wohin er führen soll.


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