Indigo und Kobalt, Aquamarin und Azur: Mit seinen blauen Mauern lockt das marokkanische Chefchaouen Touristen an - und es werden immer mehr. Die Geschichte eines unbeabsichtigten, aber genialen Marketingtricks.
Here, take pictures. For Instagram", sagt der Stadtführer in Richtung der hinter ihm herlaufenden Touristen. Er deutet auf eine enge, blau getünchte Gasse. Eine Gruppe Reisende, zwei Chinesinnen, drei aus den USA, zwei Männer aus Spanien. Sie machen die gleichen Fotos wie bereits Hunderttausende vor ihnen. Im Glauben, die Vergangenheit festzuhalten.Doch Chefchaouen gibt etwas vor, was es nicht ist. Die Urlauber fotografieren eine inszenierte Kulisse.
Marokko ist Reiseziel Nummer eins in Afrika. Reisebüros und Agenturen preisen Chefchaouen, die Stadt im Norden des Landes, als "blaue Perle" an. Die Häuser und Gassen der Medina, so heißen Altstädte im nordafrikanischen Raum, sind blau bemalt. Kobalt und Indigo, Aquamarin und Azurblau.
Die Stadt, rund 130 Kilometer nördlich der alten Königsstadt Fès, umgibt ein Mythos. Ihr Blau ist über die Landesgrenzen hinweg bekannt bis nach Europa, Asien, Amerika und zieht immer mehr Touristen in das Rif-Gebirge.
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