Ein Kleinwagen ist ein Kleinwagen. Gebaut um die rush-hour zu beherrschen, den Kampf um die engsten Parklücken zu gewinnen und ein möglichst kleines Loch ins Geldbörserl zu reißen.
Überblick: Weitere Skoda-News Der Skoda Citigo ist so ein Auto. Pragmatisch, kantig, mit vier Rädern, vier Türen und vier Plätzen. Mehr braucht es nicht zum Auto fahren - vor allem wenn mobiles Infotainment, Klima, Servolenkung, ein Rudel an Airbags, ESP und andere Nettigkeiten an Bord sind. In Sachen Kraftstoffverbrauch bekleckert sich der kleine Tscheche allerdings nicht gerade mit Ruhm, GreenTec-Paket mit Leichtlaufreifen, Bremsenergie-Rückgewinnung hin, Start/Stop-System her. Der Einliter-Dreizylinder mit seinen sechs Ventilen ist eben eine einfache Konstruktion, da darf man kein Wunder an Sparsamkeit erwarten.
Das soll sich mit der Einführung der erdgas-betriebenen Variante zum Ende des Jahres ändern. Zart überarbeitet leistet der Motor nun 68 PS und bringt es auf einen Verbrauch von 2,9kg CNG auf 100km. Den Beweis dafür trat das Innsbrucker Spritspar-Multitalent Gerhard Plattner in der vergangenen Woche an und wir haben ihn auf seiner Tour von Vincenza in Italien bis hinauf nach Stockholm begleitet.
Die Vorbereitungen des Rekordfahrzeugs hielten sich in Grenzen, schließlich wollte man die Machbarkeit mit einem serienmäßigen Fahrzeug demonstrieren. Und so blieb es bei einer sorgfältigen Durchsicht und einem Anheben des Luftdrucks um 0,5bar. „Dann rollt es leichter", so Plattner - und er hat es oft rollen lassen in den kommenden Tagen: Ob hinter LKW, bergab, oder gar auf gerader Strecke. Sägezahntechnik nennt er das dann: zügiges beschleunigen auf Tempo 100 um den Citigo danach auf etwa 80km/h ausrollen zu lassen. Warum das spart? Weil der Motor in der Beschleunigungsphase einen höheren Wirkungsgrad hat und das Ausrollen heute durch Leichtlaufreifen und generell geringeren Rollwiderstand weniger energiezehrend ist als noch vor einigen Jahren.
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Derart sägte sich Gerhard von einer Gas-Zapfsäule zur nächsten, immer mit dem Ziel vor Augen: mehr als 100 Euro dürfen es für die 2619 Kilometer nach Stockholm nicht sein. Von Anfang an war also klar, das er den Normverbrauch von 2,9 kg/100 km zu unterbieten hatte. Die ersten Hochrechnungen an der Tankstelle stimmten aber zuversichtlich. Extremfahrer bleibt eben Extremfahrer, egal mit welchem Treibstoff. Auf den ersten Etappen waren es mit kleinen Abweichungen 2,5kg Gas auf 100 Kilometer, auf den leeren Straßen Skandinaviens dann zeitweise sogar um 2,1 kg/100 km.
Und so erreichte der Citigo CNG die schwedische Hauptstadt tatsächlich mit dem gesteckten Ziel, mehr noch, von den 100 Euro blieben am Ende sogar 18,76 Euro übrig. Über die gesamte Distanz errechnete sich so ein Verbrauch von 2,39 Kilogramm Erdgas auf 100 Kilometer. Ein Wert weit unter dem Normverbrauch - alles andere wäre für den rührigen Innsbrucker aber auch eine Enttäuschung gewesen. Nicht weniger spannend aber auch die Nachricht aus dem Service-Fahrzeug, welches den Citigo auf der Tour begleitet hat: der vollbeladene Octavia 1.6 TDI Combi DSG warf am Ende der Strecke im Windschatten des Citigo einen Gesamtverbrauch von 3,5 Litern Diesel auf 100 Kilometer aus.
„Na wenn das mal kein beachtlicher Wert ist", so Plattner. „Vielleicht können wir im nächsten Jahr mit einer Erdgas-Variante des Octavia noch einen drauflegen?". Wir sind gespannt.