Nachrichten Worms
Von Fabian HeldSTREET WORKOUT Der Gruppe „Bartists" ist Training im Sportstudio zu langweilig / Vereinsgründung im Gange
WORMS - Es ist ein seltsames Schauspiel, dass sich samstags am Spielplatz des Herrnsheimer Parks abspielt. Eine Gruppe von zehn bis fünfzehn jungen Menschen trifft sich – um gemeinsam zu trainieren: Fitness unter freiem Himmel, bei jedem Wetter, in der Gemeinschaft, als Team. Sie machen Klimmzüge an Stangen oder hängen, durch ihre Körperspannung gehalten, waagerecht in der Luft. Sie machen zu dritt Liegestützen aufeinander, und überhaupt sehen die Übungen sehr artistisch aus. Die Gruppe nennt sich „Bartists"; sie will mit „Street Workout" einen Trend nach Worms bringen.
Hinter der Idee stecken Simon Ungefehr und David Bühler. Ihnen wurde es irgendwann im vergangenen Jahr zu langweilig, im Fitnesscenter Sport zu treiben. „Man steckt sich einfach seine Kopfhörer ins Ohr und bekommt dann nichts mehr mit", findet der 31-jährige David. Über das Internet stießen die beiden Wormser unabhängig voneinander auf einen Trend aus den USA. Dort fangen immer mehr Menschen an, unter freiem Himmel zu trainieren. Dazu benutzen sie, was ihnen die Stadt bietet: Stangen, Steine, Baumstämme, einfach alles.
Simon und David sind begeistert und suchen in Worms nach passenden Stellen. Sie trainieren zunächst alleine, doch David ist das nicht genug: Er gründet über Facebook eine Street-Workout-Gruppe. So lernen sich die beiden kennen – und trainieren fortan gemeinsam. Da der Trimm-Dich-Pfad in Worms nicht mehr existiert, fällt es ihnen schwer, einen passenden Ort für ihren Sport zu finden. Dabei bräuchten sie einfach nur ein paar Stangen, die etwa zwei Meter über dem Boden hängen und stabil sind. Noch am besten eignet sich der Spielplatz im Herrnsheimer Park.
Doch was passiert, wenn der Spielplatz bereits belegt ist? „Wir lassen lieber die Kinder spielen", betont David. Er sei selbst Vater und er wolle Rücksicht nehmen – schließlich gehöre der Spielplatz den Kleinen, findet der 31-Jährige. Auch achten sie darauf, dass die Geräte nicht beschädigt werden.
Simon und David sind begeistert vom Street Workout. Ihnen gefällt das Gemeinschaftsgefühl und das Trainieren an der frischen Luft. Im Februar haben sie damit begonnen, einen Verein zu gründen. „Wir wollen dem Ganzen eine professionelle Struktur geben", erklärt Simon.
Zudem haben sie ein großes Ziel: Sie wünschen sich ein Gelände mit passenden Geräten. „Das würde so 10 000 bis 15 000 Euro kosten", schätzt David. Dafür würden sie gerne bei der Stadt vorsprechen.
Jeden Samstag gibt es jetzt ein offenes Training für alle Interessierten, egal ob jung oder alt, Frau oder Mann. Wann und wo wird über jeweils Facebook bekannt gegeben. „Samstags ist das Training für das breite Publikum", erzählt Simon. Zusammen mit David spricht er sich vor dem Treffen ab, welche Übungen gemacht werden sollen. „Jedes Training ist eine neuer Herausforderung", findet David. „Es ist viel kreativer als im Fitnessstudio", fügt Simon hinzu.
Mittlerweile ist ihre Gruppe auf gut 15 Leute gewachsen. Darunter auch Sportler anderer Disziplinen, von denen sich die Gruppe mit neuen Übungen inspirieren lässt. Sie überwachen sich gegenseitig, ob die Übungen sauber ausgeführt werden. „Das Verletzungsrisiko geht gegen null", betont David. Street Workout unterscheide sich massiv vom Bodybuilding im Fitnesscenter: Die „Bartists" trainieren nur mit dem eigenen Körpergewicht.
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