Die Idee: im "Entdecker-Feed" werden die beliebtesten Beiträge auf Facebook angezeigt. Der User sieht dort Postings basierend auf seinen Vorlieben, aber eben nicht allein auf Basis seiner Gefällt-Mir-Markierungen oder Empfehlungen von eigenen Facebook-Freunden wie im gewohnten Newsfeed.
Zwar soll der "Entdecker-Feed" die User länger auf Facebook halten - so verdient das Netzwerk schließlich sein Geld. Zum anderen reagiert Facebook aber mit der neuen Funktion auch auf die Filterblasen-Diskussion. Das soziale Netzwerk steht immer wieder in der Kritik dafür, dass es durch seine Algorithmen solche virtuellen Meinungsblasen befördert.
Facebook geht deshalb jetzt in sechs Testregionen sogar noch einen Schritt weiter. Dort experimentiert man seit einigen Tagen mit zwei getrennten Newsfeeds: im gewohnten sehen User nur noch die Inhalte von Freunden und Familie - Postings von Seiten, die man mit einem Like versehen hat, werden in den Entdecker-Feed "verbannt".
"We always listen to our community about ways we might improve News Feed. People tell us they want an easier way to see posts from friends and family (...)The goal of this test is to understand if people prefer to have separate places for personal and public content."
Das paradoxe daran: Facebook scheint bei seinen Nutzern ein Bedürfnis identifiziert zu haben, dass an die Ursprünge des Konzerns erinnert. Denn war der Internetriese nicht einmal eine soziale Plattform, auf der man mit lang verschollenen Bekannten in Kontakt treten konnte? Freundschaften auf der ganzen Welt gepflegt hat? Wo es vor allem darum ging mitzukriegen, wie es anderen Leuten gerade geht? Für die User könnte diese neue Trennung in "persönlich" und "öffentlich" genau diesen sozialen Charakter haben. Back to the roots hieße das für Facebook also!
Ob Facebook das allerdings aus idealistischen Gründen tut, ist fraglich. Noch beteuert der Konzern auch, das Ganze sei lediglich ein Test, der nicht weiter ausgerollt werden soll. Unter Medienmachern und Marketingexperten herrscht trotzdem schon Panik. Man glaubt, mit getrennten Newsfeeds bald in die zweite Reihe abgeschoben zu werden - und dort künftig nur noch aufzutauchen, wenn man seine Inhalte für viel Geld bewirbt.