Sie sind süß und wirken dabei total lässig: Tiere in sozialen Netzwerken. Meerschweinchen, Möpse oder Igel haben häufig mehr Follower als menschliche Stars. Drei Gründe, warum Tiere in sozialen Netzwerken so erfolgreich sind.
Von: Eva Limmer, Verena Hampl
Stand: 22.08.2016
Auf Instagram hat er zwei Millionen Follower. Sie liken fleißig, wenn Doug im Harry-Potter-Kostüm posiert, mit Sonnenbrille auf der Strandliege fläzt oder mit einer Schüssel Erdnuss-Flips vor dem Fernseher hockt. Dabei ist Doug kein Mensch, sondern ein Mops. Woher kommt der Erfolg von Tieren wie Doug the Pug, Mr. Pokee oder Esther the Wonderpig?
Ein süßer, gähnender Igel, der Mops im Trainingsanzug oder das schnarchende Schwein: Sie alle haben menschliche Züge, wirken dabei aber völlig unschuldig. Anders als Foodblogger oder Fitness-Fans verstellen sie sich nicht. Das kommt an. Denn es gibt genügend Accounts, auf denen getrickst wird. Entweder ist das Essen fake, die Figur geschummelt oder das Gesicht schön geschminkt. Tiere haben das nicht nötig.
"Ein Tier kann sich ja nicht verstellen. Du musst dem Tier einfach glauben. Es tut nicht so, als hätte es einen Sixpack oder als würde es gleich in einen leckeren Hamburger beißen. Tiere liebt man, weil sie echt sind."
Tiere müssen nicht immer schön sein. Auch das nackte Meerschweinchen Ludwik hat trotz Gendefekt tausende Follower. Es ist etwas Besonderes. Noch ein Grund, es zu mögen, sagt Hannah Heinrich, Psychologin an der Uni Regensburg. Sie ist davon überzeugt: Wer einem nackten Meerschweinchen ein Like gibt, zeigt, dass er offen ist und Dinge gut findet, die nicht alltäglich sind. Ein nacktes Nagetier steht für Extravaganz. Mit Hilfe von Tieren stellen wir uns in sozialen Netzwerken in einem bestimmten Licht dar.
"Bei Frauen findet man oft niedliche Tiere wie zum Beispiel Igel in Eistüten. Bei Männern sind es häufig Tiere, die etwas mit Macht zu tun haben, wie Löwen oder Tiger. Oder sie posieren selbst mit einem Tier und zeigen, wie gut es dressiert ist."
- Hanna Heinrich, Psychologin.
In sozialen Situationen fungieren Tiere oft als Puffer. Wer sozial ausgegrenzt wird oder Zurückweisung erfährt, kann den Schmerz mit süßen Hunde- oder Katzenbildern besser verarbeiten. Laut Psychologin Hanna Heinrich reduzieren Tiere nachweislich negative Gefühle. Oftmals reicht es schon, nur Bilder durchzuklicken. Theresa Limmer aus Rottenburg an der Laaber in Niederbayern, betreut selbst einen tierischen Instagram-Account. Ihr Labrador Ludwig ist als kingludwig_thelab auf instagram und hat schon über tausend Abonnenten. Klar stellt sie sich damit selbst dar, aber Ludwig macht sie und ihre Follower auch happy.
"Manche dürfen kein Haustier haben und so holt man sich die Dosis an Niedlichkeit und Flauschigkeit eben im Internet."