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Rudi Klein: Ein Gott am Bleistift

(c) APA (Georg Hochmuth)

Er ist einer von denen, auf die wir stolz mit dem Finger zeigen und sagen: „Der ist Österreicher!" Cartoonist Rudi Klein zählt zu den lebenden Legenden der Komischen Kunst im deutschen Sprachraum. Sein "Lochgott" ist Kult.

"Eine Stalinorgel der schlechten Laune" nannte ihn der Journalist Klaus Nüchtern. Und tatsächlich, Rudi Klein ist ein Meister des gepflegten Wiener Raunzens. „Mit klarem Strich und einer überaus reduktionistischen Auffassung von Physiognomie und Mimik bringt er seine Grundeinsicht, 'wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man zeichnen', auf Punkt und Linie", lobt der Falter. Falls Ihnen der Name Rudi Klein nichts sagt, müssen Sie nicht an Ihrer kulturellen Bildung zweifeln: Der 61-Jährige veröffentlicht auch unter seinen Pseudonymen Ivan Klein und Ruud Klein.

Meister des absurden Humors

Seine Cartoons wurden und werden in renommierten österreichischen und deutschen Medien veröffentlicht. Da stolpert man über Größen wie die Süddeutsche Zeitung, die Zeit, den Falter (seit 1991), Standard, profil, trend, Titanic und dem Magazin der Wiener Arbeiterkammer. Sammlungen seiner Cartoons sind schon mehrfach in Buchform erschienen, darüber hinaus illustrierte er mit seinen Zeichner-Kollegen Nicolas Mahler, Michael Unterleitner („Much") und Tex Rubinowitz die fünfteilige Cartoon-Buchreihe „geschenkt".

Der Bleistift ist nicht genug

Doch der Bleistift war nicht genug. Zusammen mit Nicolas Mahler und Heinz Wolf gründete er 2003 das Kabinett für Wort und Bild im Wiener MuseumsQuartier. Rudi Klein wurde vom Wien Museum zum 60. Geburtstag mit einer eigenen Ausstellung geehrt. „Es rührt mich, wenn Leute mir sagen, dass ich ihren Tag gerettet habe. Da fühle ich meine Existenz bestätigt. Auf diesem verschissenen Planeten", erzählt er dem Kurier. Seine Werke haben schlichtweg Wiedererkennungswert: Die Figuren basieren auf geometrischen Formen, sind eiförmig und einfach gehalten. Der gebürtige Floridsdorfer betont, dass er "nie bewusst auf einen Stil hingearbeitet" habe: "Mir geht's immer um die gute Idee. Da ist der Stil und die Ausführung sekundär." Schubladisieren lässt er sich ebenso wenig. "Also, ich bin weder ein Karikaturist noch ein Cartoonist noch ein Comic-Zeichner noch ein Schriftsteller noch ein Journalist", erklärt er gleich zu Beginn des Portraits über ihn von Joerg Burger auf ORF 2. Na gut, dann halten wir es eben simpel: Rudi Klein ist ein Gesamtkunstwerk.

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