Die einen wollen oben ohne ins Freibad, die anderen tragen Spitzen-BHs: Wie politisch sind Frauenbrüste heute noch? Dessousverkäuferin Silke Brucklacher aus Reutlingen weiß, was die richtige BH-Größe mit Feminismus zu tun hat.
Vom Weibermarkt in Reutlingen zweigt eine kleine Gasse ab. Im Café Sommer gibt es noch eine alte Backstube, und der Dönerladen hier heißt Kebap Häusle. Um die Ecke liegt das kleine Unterwäschegeschäft Wörner. Mit Silke Brucklacher, der Inhaberin, beginnt ein Gespräch zum Beispiel so: „Große Busen?" Das fragt eine ankommende Kundin in gebrochenem Deutsch. „Ja, ja, genau", sagt Brucklacher. Die Kundin, also zuerst ihr beachtlicher Vorbau, dann der Rest, tritt ein.
Brucklacher führt das Unterwäschegeschäft Wörner, das es schon lang vor ihrer Zeit gab, seit dem Jahr 2005, neuerdings zusammen mit Co-Chefin Kristina Wilhelm. Das Geschäft läuft gut. Brucklacher kleidet junge Mütter ebenso ein wie Managerinnen, alte Stammkundinnen genauso wie Teenager. In Schulklassen spricht sie über Schönheitsideale im Wandel der Zeit: dicke und schlanke Evas mit großen und kleinen Brüsten auf christlichen Altarbildern.
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