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New York: Wie Kellerwohnungen in der Flut zur Todesfalle wurden

Die Überschwemmungen in New York City zeigen neben zunehmenden Wetterextremen ein anderes Problem auf: Souterrainwohnungen im Untergeschoss. Was in Europa eher ungewöhnlich ist, ist in der Millionenstadt eine weit verbreitete Wohnsituation. Die Wohnungen stehen schon lange in der Kritik, nun haben sie einigen Menschen das Leben gekostet.

Illegale Mietobjekte für arme Gesellschaftsschichten

Der Wohnungsmarkt in New York City ist hart umkämpft. Viele der Souterrainwohnungen sind illegale Mietobjekte. Oft mangelt es an grundlegenden Sicherheitsvorkehrungen sowie Rettungswegen. Dennoch bieten sie einkommensschwachen New Yorkern, darunter vielen Arbeiterfamilien, erschwingliche Wohnmöglichkeiten. Gleichzeitig bieten sie auch kleinen Vermietern ein gewisses Zusatzeinkommen.

Während des Starkregens, versursacht durch den Ausläufer des Hurrikans „Ida", wurden die Wohnungen für ihre Bewohner zur Todesfalle. Von 13 Menschen, die bisher durch den Sturm ums Leben gekommen sind, befanden sich mindestens elf in Kellerwohnungen, berichtet die „New York Times". Sobald Wasser in die niedrig gelegenen Wohnungen fließt, wird der oft einzige Fluchtweg versperrt. Die Bewohner waren somit in ihrem Zuhause eingesperrt und ertranken. Doch auch vor den Überschwemmungen gab es drohende Gefahren wie Feuer oder Kohlenmonoxidvergiftungen.

Fälle werden ohne Inspektion geschlossen

Wie viele dieser illegaler Wohnungen in New York tatsächlich existieren, ist unklar. In New York ist gesetzlich festgelegt, dass eine Mietwohnung von der Stadt mit einer Nutzungsbescheinigung genehmigt werden muss. Diese enthält Vorschriften, wie zum Beispiel die Höhe der Decke oder Fenster in den Wohnräumen. Laut „New York Times" gingen seit Januar 2011 mehr als 157.000 Beschwerden über illegale Umbauten in New York ein. Dazu zählen neben Kellern, die zu Wohnungen umfunktioniert wurden, auch Einfamilienhäuser, die zu Mehrfamilienhäusern umgebaut wurden. Mehr als die Hälfte der Fälle sei geschlossen worden, nachdem ein Inspektor keinen Zugang zu den Wohnungen erhalten habe. Die meisten Beschwerden erfolgten im Stadtteil Queens.

Die Chhaya Community Development Corporation setzt sich für die Wohnbedingungen von niedrigverdienenden, südasiatischen und indisch-karibischen Communitys in New York City ein. Auf Twitter fordern sie die Stadt nun dazu auf, das Problem der illegalen Souterrainwohnungen sofort anzugehen. „Die New Yorker haben lange in Kellerwohnungen gelebt und werden dies auch weiterhin tun. Die Stadt muss sie sicher machen."

Hindernisse bei der Legalisierung

Die Hausbesitzer oder Vermieter der Souterrainwohnungen seien oft mit finanziellen und rechtlichen Hindernissen konfrontiert, wenn sie diese legalisieren möchten, so die Wohnungsgesellschaft „ Citizens Housing Planning Council " aus New York. „Die Erleichterung der Umwandlung von Kellern in sichere, legale Wohnungen würde diese Wohnformen für Hausbesitzer und Mieter sicherer und stabiler machen." Wegen des wachsenden Bedarfs an erschwinglichem Wohnraum würden viele Menschen weiterhin illegale Wohnungen in Kellern bewohnen.

Bereits im Mai 2019 wurde ein Pilotprojekt in New York gestartet, um illegale Souterrainappartements in legale Wohnungen umzuwandeln. Dieses sei jedoch zu Beginn der Corona-Pandemie wegen Budgetkürzungen gescheitert, wie das investigative Newsportal City Limits berichtete.

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