Myalgische Enzephalomyelitis - Wenn die Grippe einfach nicht weggeht
Man hat für nichts mehr Kraft. Kann kaum mehr aufstehen oder arbeiten gehen. Dazu: Muskelschmerzen, Nervenstörungen und Grippesymptome über Jahre und Jahrzehnte hinweg. All das können Hinweise auf ME/CFS sein.
Es ist ein Medizin-Rätsel erster Güte: Schon im 19. Jahrhundert gab es erste Berichte über eine geheimnisvolle Schwäche, mit so unterschiedlichen Symptomen wie Muskelschwäche, Krämpfen oder Nackensteife. Heute heißt die Krankheit „Chronisches Erschöpfungssyndrom“, „ME/CFS“ oder „Myalgische Enzephalomyelitis“, was so viel wie „Entzündung von Hirn und Rückenmark“ bedeutet. Allein dass es so viele unterschiedliche Namen für sie gibt, zeigt: Bis heute weiß keiner genau, was die Ursache für die Krankheit ist. Es gibt viele, sehr unterschiedliche Verdächtige: das Epstein-Barr-Virus, die Grippe, Hormone, Darmbakterien oder spezielle Gene. Was genau der Auslöser ist, ist bislang unbekannt.Eines haben aber alle Patientinnen und Patienten gemeinsam: eine lähmende Kraftlosigkeit, oft gepaart mit Schmerzen, Problemen mit dem Blutdruck, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Empfindlichkeit auf Licht oder Geräusche. Oft können die Patienten kaum mehr klar denken. In Deutschland sind wahrscheinlich rund 200.000 Menschen erkrankt. Die wenigsten können noch arbeiten, ein Viertel von ihnen ist bettlägerig oder kann das Haus kaum verlassen. Für Therapeuten ist es ein rätselhaftes Feld, weil viele andere Krankheiten ähnliche Symptome haben. Und für die Patienten ist ihr Schicksal eine Katastrophe, weil sie oft jahrelang auf die richtige Diagnose warten. Von ihrem persönlichen Umfeld werden sie selten ernst genommen. Doch in den letzten Jahren ist die Wissenschaft neugierig geworden und macht sich daran, dem Geheimnis der Krankheit ME/CFS auf die Spur zu kommen.
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