Wer bekommt die letzte Rose und gewinnt die Show? Das Ziel der TV-Sendung „Bachelor" macht Liebe zur Ware, die man sich quotenreich erspielt, was wiederum viele Verlierer*innen zurücklässt. Die queere US-Popsängerin Hayley Kiyoko, die mit der Ex-„Bachelor"-Teilnehmerin Becca Tilley liiert ist, persifliert im Video zu „For The Girls" die Überbietungsmentalität und macht den Boss- Move, indem sie im „Bachelor"-Ambiente eine Inklusionshymne entstehen lässt. Denn „Summer's for the girls, the girls that like girls / The girls that like boys / the girls ..."! Der Sonnencreme-Pop mit springendem Beat à la „Feel It Still" (Portugal the Man) reiht sich gekonnt als Sommerhit-Anwärter ein. Die 31-Jährige, die von ihren Fans den Spitznamen „Lesbian Jesus" bekommen hat, ist eine wichtige Stimme gegen die Reproduktion von Stereotypen über lesbische Beziehungen. Auf „Panorama", ihrem zweiten Album, kann sie jedoch an die starke „For The Girls"-Botschaft nicht durchgängig anknüpfen und verliert sich zeitweise in einer generischen Soundkulisse. Die letzten zwei Tracks „Found My Friends" und „Panorama" sind beeindruckende Ausnahmen. Ersterer wühlt mit 80er-Synthiepop auf und besingt Gemeinschaft als Halt für mentale Gesundheit und der Titelsong weckt eine*n mit dröhnenden Keyboardeinlagen vom passiven Blick auf das Handy auf. Yuki Schubert
Hayley Kiyoko
„Panorama“
( Warner, 29.07. )