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Während viele andere Schüler in Andreas Faikas Alter Mathematik als lästige Pflicht sehen, bezeichnet der Allensbacher sie als sein Hobby. Er sagt: "Man darf Mathe nicht als schreckliches Schulfach sehen, es macht einfach Spaß." Er lächelt, während er von der Mathematik schwärmt. Ableitungen, Stochastik oder Vektorrechnung sind für ihn keine Fremdworte. Einen Spickzettel, sagt Faika, habe er in Mathe bisher nicht gebraucht. Der Zwölftklässler ist ein absoluter Fan der Mathematik.
Was er daran so gerne mag? "Ich weiß es selbst nicht so genau", sagt der 18-Jährige. "Wahrscheinlich ist es die Logik, bei Mathe ergibt alles einen Sinn."
Seine Leidenschaft hat den Allensbacher nun bis zum Bundeswettbewerb der Mathematik, einem mathematischen Schülerwettbewerb, geführt. Faika ist der einzige Konstanzer Schüler, der dort Anfang Februar seine Fähigkeiten unter Beweis stellen darf. "Ich freue mich, viele andere kennenzulernen, die Mathe so gerne mögen wie ich", sagt Faika.
Der Allensbacher hat sich im Laufe des vergangenen halben Jahres für das Finale in Hofgeismar in Hessen qualifiziert. In der ersten Runde gab es Aufgaben, die er über die Ferien bearbeiten musste. "Das sind Knobelaufgaben, die wirklich viel Spaß machen." Selbst ihn hat das etwas Zeit und viele hundert Blatt Papier gekostet. "Es gab Momente der Verzweiflung", sagt Faika. "Aber man weiß, dass es immer eine Lösung gibt."
Neben den regulären Schulstunden hat Faika in den vergangenen Monaten viel Freizeit mit Mathematik verbracht. Die Teilnehmer dürfen Taschenrechner verwenden und müssen fristgerecht ihre Rechnungen mit Beweisen und Konzepten abgeben.
Im Mai schreibt Faika seine Abiturprüfungen, die Mathestunden fallen damit weg. Wie es nach dem Abitur für ihn weitergeht, weiß er noch nicht. Die Arbeit als Ingenieur oder Naturwissenschaftler kann er sich aber gut vorstellen. "Egal was ich machen werde, Mathe wird immer weiter ein Teil meines Lebens bleiben", sagt er.
Mathe ist für ihn die eine große Leidenschaft, die zweite ist die Physik. Andreas Faika reist im Februar nicht nur zum Bundeswettbewerb der Mathematik, sondern auch der Physik. Bei der einwöchigen Veranstaltung mit dem Namen Physik-Olympiade in Hamburg schreibt er mit den anderen Finalisten vier Klausuren über eine Dauer von jeweils drei Stunden.
Für das einwöchige Finale, das vom 2. bis 8. Februar ausgerichtet wird, hat er sich mit der Lösung von Aufgaben zu Hause und einer Klausur in der Schule qualifiziert. Beim Finale werden die besten fünf Schüler ausgewählt, die dann gemeinsam beim internationalen Wettbewerb antreten dürfen.
"Bei Physik braucht man auch viel Mathe", sagt Faika. Physik sei meist konkreter, dafür gefalle ihm die Struktur in der Mathematik besser. Entscheiden könne er sich zwischen den beiden Fächern aber nicht. Einen großen Einfluss hätten dabei die Lehrer auf ihre Schüler. Es sei total wichtig, wie die Lehrer Fächer wie Mathe und Physik unterrichten würde. "Da hatte ich immer Glück", sagt der Allensbacher. Er habe Lehrer gehabt, die motiviert waren und ihre Schüler auch für die Mathematik begeistern konnten.
Anderen Schülern gibt er den Tipp, Mathe nicht so negativ gegenüberzustehen: "Man sollte keine Angst vor dem Fach haben", sagt Faika. Die Termine für den Physik- und Mathematikwettbewerb überschneiden sich. Am 4. Februar reist Faika deshalb mit sechs anderen Schülern, die ebenfalls bei beiden Wettbewerben im Finale sind, von Hamburg nach Hofgeismar.
Noch bevor der Allensbacher beim diesjährigen Finale des Mathematik-Wettbewerbs war, knobelt er bereits an den Aufgaben für den nächsten Wettbewerb. Einsendeschluss für die erste Runde ist Anfang März. Zum Zeitpunkt des Finales, im Februar 2020, wäre er dann kein Schüler mehr. Entscheidend ist aber, dass er es zum Start des Wettbewerbs war.
Sind die einen Matheaufgaben gelöst, warten also schon die nächsten auf den Allensbacher.
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