BP's schmieriges Öl-Brettspiel aus den Siebzigern
Spiele-Entwickler sind ja im besten Fall immer auch Visionäre - heißt, sie denken sich Spielwelten aus, die es vorher noch nicht gab. Die Firma Printabox war offenbar in den 1970-er Jahren sehr weit vorne, was Visionen angeht: Mit ihrem Brettspiel "BP Offshore Oil Strike" haben sie die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko mal eben um 35 Jahre vorweg genommen.
Die Spielebeschreibung klingt heute zynisch: Zwei bis vier Spieler treten gegeneinander an beim Suchen nach Ölquellen, beim Bohrinseln bauen und Pipelines legen, um das Offshore-Öl zum eigenen Konzern zu transportieren. Die Spieler können wählen, ob sie BP, Amoco, Chevron oder Mobil sein wollen. Das Risiko besteht in fiesen Stürmen, die die eigene Bohrinsel killen können. Kommt es zur Ölpest, muss der Spieler Strafe zahlen und das Meer wieder sauber kriegen. Gewonnen hat, wer zuerst $120.000.000 verdient hat.
Als "Ein spannendes Brettspiel für die ganze Familie" wurde das Ganze damals beworben - und blieb trotzdem, wen wundert das, ein Ladenhüter. Eins der wenigen übrig gebliebenen Exemplare steht heute in einem Spielemuseum in England, bei den Absurditäten.
Ich kann mir lebhaft vorstellen, wie damals die Familie beim Spieleabend am Esstisch zusammensaß: Während Mutti die wegen ihrer explodierten Bohrinsel ölverseuchte Küste sauber macht, stellen die Kinder prompt zwei neue Plattformen nebenan auf. Das lässt die Kasse mit den Spiel-Dollars klingeln. Juhuu, ein Riesenspaß! Und alles wie in der Realität.
Mit einer Ausnahme: Die Kosten für die Folgen einer Ölpest betrugen im Brettspiel nur $1.000.000. So visionär waren die Entwickler damals dann doch nicht.
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