Regensburg.Zoltan Ritter fährt auf einem Segway durch den Park und ruft Anweisungen in das kleine Mikro, mit dem er verkabelt ist. Er koordiniert den gesamten Aufbau: „Wir machen alles so wie letztes Jahr. Nur das Catering haben wir etwas nach hinten verschoben, damit vor der Hauptbühne mehr Platz ist", sagt er zuversichtlich. Wegen dem guten Wetter erwartet die REWAG um die 20000 Gäste, vielleicht sogar noch ein paar mehr. 20000 waren es letztes Jahr. 10000 bei der „Klassik im Park", die auch diesmal wieder das Festival eröffnet. Immer wieder saust Ritter zwischen den vier Außenbühnen hin und her - Er fährt am Tag ungefähr 50 Kilometer - und prüft, ob alle Stromkabel richtig liegen.

Bis zum Abend muss alles stimmen, denn dann findet die große Lichtprobe statt. Die Hauptbühne steht schon auf der großen Rasenfläche rechts hinter der Ostdeutschen Galerie. Schräg gegenüber werden funkelnde Stilgläser ins Ophéezelt getragen. Ein Stück weiter hinten wächst ein Meer aus Bierbänken. Sie liegen direkt vor dem Food Court. Auf der Speisekarte für die zwei blauen Sommernächte stehen frische Holzoffenbrote, Ente mit Couscous, Tiramisu im Glas und Apfelstrudel. Für alle die es deftiger mögen, gibt es Currywurst.

Topacts von klassisch bis zünftig

„Wir haben nur Highlights," sagt Martin Gottschalk, Pressesprecher der REWAG: „Egal ob Freitag oder Samstag." Der heutige Abend steht ganz im Zeichen der Klassik. Beginn 18 Uhr, Eintritt frei. Den Anfang macht das Eurasica Streichquartett auf der Hauptbühne mit Musik von Dvorák und Schostakowitch. Anschließend sorgt das Regensburger Kammerorchester mit Unterstützung der Starviolinistin Anne Maria Wehrmeyer mit sanften Klängen von Mozart, Haydn und Elgar für Night of the Proms-Atmosphäre. Abgerundet vom Arcis Saxophon Quartett, das später am Abend zeigt, dass klassische Musik auch nach Swing und Jazz klingen kann. Auf der Seebühne treten die beiden Opernsänger Ruth Schönberger und Benedikt Heggemann mit ihrem Programm „Just Brahms" auf, sowie der neue Kammerchor der Hochschule für Kirchenmusik Regensburg und die hochschuleigene Cappella Orphéeiensis, die gemeinsam mit den Pianisten Michael Seewann spielt.

„Man kann ganz entspannt in kurzer Hose kommen, sowas gibt es bei keinem anderen Klassikkonzert", erklärt Gottschalk. Die Nacht in Blau zeichnet sich seit jeher durch ihre lockere, sommerliche Atmosphäre und das vielfältige Programm aus.

Das neben Musik auch in die Kunstausstellung einlädt.

Auf der Säulenbühne vor der Ostdeutschen Galerie spielen neben dem Regensburger Streichquartett gleich drei außergewöhnliche Duos: Das Duo Souris, das Gitarren-Duo EarPlucked, und das Duo ma non tanto. Auf der Bühne am Kindergarten treten die beiden Violin-Solisten Christoph Ganselmayer und Theresa Velten auf.

Wer es lieber artistisch mag, kann sich im Grafiksaal die „me+3X"-Tanzperformance anschauen, die an beiden Abenden stattfindet.

Fans von sakraler Musik können außerdem die Messe in der russisch-orthodoxen Kirche im Park besuchen. Kommen und gehen, während des Gottesdienstes ist erlaubt, solange es leise und angemessen stattfindet. Passend zum Motto „Traumwelten" werden große weiße Flügelwesen durch die blaue Nacht streifen.

„Das schöne an diesem Wetter ist, dass wir nicht andauernd auf dem Handy schauen müssen, ob es regnet", sagt Jürgen Wittmann von der Veranstaltungsfirma Six Sigma, die sich um die Ausstattung der Nacht in Blau kümmert: „Bei Regen müssten wir umplanen." Die Hitze ist für ihn ein willkommenes Luxus-Problem. Judith Baumgarten vom Orphée, seit dreizehn Jahren Programmplanerin der Nacht in Blau, freut sich ebenfalls auf sonniges Wetter und heiße Musik: „Mein absolutes Highlight ist Baba Soul. Das sind Norweger, die machen coole Musik und ich freue mich auch sehr auf die Schlagzeugerin Eva Klesse.

Der Samstag lässt es krachen

Morgen Abend wird es laut im Stadtpark. Mit dabei auf der Hauptbühne: The illegal Boys, die alles von Reggae über Folk und Bluegrass spielen. Das Afro-Jazz-Duo Gwen und Tiana und die Osloer Band Baba Soul and the Professors of Funk. Um siebzehn Uhr rockt das bayerische Singer-Songerwriter-Duo Ohrange die Seebühne. Danach folgen die Rockband Take off your shirts, die Indie-Band Beisser und die Techno-DJs von Streuner+2. Fans der leisen Töne finden Zuflucht an der Säulenbühne und im Grafiksaal bei der Chansonband Philine, und den Jazzformationen Barfuss und Eva Klesse und Band. Artistisch wird mit der Diabolo-Show von Stefan Bauer, der Handstand und Hula-Hoop-Show von Marina Skulditskaya und den Stelzengängern von Rottaler Staatszirkus einiges geboten.

Klicken Sie sich auf unserer interaktiven Karte durch das Programm

Wie große graue Legosteine liegen massive Betonblöcke am Eingang vor der Zufahrt zur Ostdeutschen Galerie. Es sind Poller, die alle Eingänge des Parks vor unbefugten Fahrzeugen schützen. Nur eine von mehren Vorkehrungen um für eine ruhige, gemütliche Atmosphäre zu sorgen. Zusätzlich wurde das Sicherheitspersonal verstärkt.

Außerdem verfügt das Festival über zwei Notstromaggregate. „Hundertprozentige Sicherheit kann man zwar nie garantieren, aber wir tun alles, um der derzeitigen Lage Rechnung zu tragen", erklärt Gottschalk. Hinter den Pollern werden es also zwei sichere Party-Nächte, bei bestimmt jeder seine Lieblingsattraktion findet. Egal ob ruhig, flott oder wild. Das Programm beginnt heute um 18 Uhr, morgen um 17 Uhr. Eintritt frei.

Aktuelle Nachrichten von mittelbayerische.de jetzt auch über WhatsApp. Hier anmelden: https://www.mittelbayerische.de/whatsapp.