Sabine Winter sorgte für Jubelstürme in der Rudi-Sedlmayr-Halle. Die 29-Jährige zog mit einem überraschend deutlichen 4:0 (11:9, 11:8, 11:7, 11:6) gegen die Italienerin Giorgia Piccolin ins Halbfinale ein. Dort traf sie auf die Österreicherin Sofia Polcanova, die in der Vorschlussrunde, die Winter mit 4:3 bezwang. Die unterlegenen Halbfinalistin durfte sich aber mit Bronze trösten, denn an beide unterlegenen Halbfinalisten wird bei der EM eine Bronzemedaille vergeben.
Für Winter ist das der größte Erfolg in ihrer Karriere - zumindest als Einzelspielerin. Da war sie, die mit der Mannschaft oder im Doppel bei Europameisterschaften schon sieben Medaillen gewann, zweimal als bestes Abschneiden im Viertelfinale (2020 und 2018). Jetzt winkt für die Kämpferin, die so eine wunderbare Vorhand spielt, der ganz große Wurf.
Als Deutsche Meisterin zur EMDieses Jahr verläuft für Winter bislang sehr erfolgreich: Bei den 90. Deutschen Meisterschaften im Tischtennis Ende Juni jubeln ihr die Zuschauer zu. Einige erheben sich von den Sitzen der Sporthalle in Saarbrücken. Sabine Winter kann nicht aufhören zu lächeln, sie streckt die Siegerfaust in die Luft. Sie ist erstmals Deutsche Meisterin im Einzel. Nach drei Finalniederlagen in den Jahren 2012, 2015 und 2016 wird die 29-jährige Nationalspielerin im vierten Anlauf für ihre Ausdauer und Beharrlichkeit belohnt.
Wechsel von Kolbermoor zum Heimatverein TSV SchwabhausenEin Jahrzehnt nach ihrer ersten Finalniederlage gewinnt Winter im sechsten Satz gegen die zu dieser Zeit Weltranglistensiebte Han Ying. "Ich bin glücklich, dass ich es immer wieder probiert habe und es jetzt auch endlich geschafft habe", sagt sie nach dem Spiel in einem Interview mit Sport Deutschland.TV. Der Erfolg gelingt ihr mit ihrem Heimatverein TSV Schwabhausen, zu dem sie 2019 nach sieben Jahren vom SV-DJK Kolbermoor wechselte.
Winter steht in Tischtennis-GeschichtsbüchernBei der Jugend-WM in Bratislava 2010 holt Winter im Teamwettbewerb Bronze - in den Wettbewerben Einzel, Doppel und Mixed scheidet sie aus. Trotzdem schreibt sie in diesem Jahr Geschichte: Durch eine weitere Bronzemedaille im Team bei den Weltmeisterschaften 2010 in Moskau gilt sie laut internationalem Tischtennisverband als erste Spielerin überhaupt, die im selben Jahr Medaillen bei der WM der Erwachsenen und der Jugend-WM gewonnen hat.
Mit Medaille bei den ECS Ziel erfülltBei den vergangenen Europameisterschaften gewinnt sie mehrfach Goldmedaillen im Team und im Doppel. Die Herausforderung bei den ECS im Einzel in der Münchner Rudi-Sedlmayer-Halle hat sie gemeistert. "Das Ziel ist eine Medaille, im Doppel habe ich immer eine Chance und schon oft erfolgreich gespielt. Im Einzel ist es sicherlich immer auch von der Auslosung und Tagesform abhängig. Aber ich weiß, dass in Europa keine für mich unschlagbar ist", sagt die Oberbayerin im Interview mit dem Bayerischen Tischtennis-Verband. Mit sechs weiteren Spielerinnen wurde sie von der Damen-Bundestrainerin Tamara Boros in den EM-Kader berufen.
Intensives Training für den Traum von Olympia"Danach, also 2024, ist wieder Olympia", sagt die 29-Jährige im Interview mit dem Bayerischen Tischtennis-Verband. Da möchte sie erstmals an den Spielen teilnehmen. In Deutschland ist die Konkurrenz allerdings sehr groß. Deshalb verspricht sie: "Ich werde einfach gut trainieren, mein Bestes geben und hoffen, dass ich gute Ergebnisse erziele", sagt die Tischtennisspielerin. Damit sie "vielleicht bei Olympia eine gute Rolle spielen kann".