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Mick, der Bruchpilot: Stallwarnung an Schumacher

Totalschaden Nummer zwei: In Monaco crashte Mick Schumacher heftig in die Leitplanke, das Heck brach weg. © picture alliance/dpa/EPA Pool/AP

Baku - Null Punkte nach sieben Rennen: Mick Schumacher wartet weiter auf ein Erfolgserlebnis. Im letzten Rennen in Monaco crashte der 23-Jährige. Bereits sein zweiter Totalschaden dieses Jahr, sein dritter Unfall insgesamt.

Das kostet nicht nur Schumacher Punkte, sondern den Rennstall auch viel Geld - und schmerzt unter dem neuen Kostendeckel in der Formel 1 besonders. Von Haas-Teamchef Günther Steiner hat er nun eine (Ver-)Warnung erhalten. "Irgendwann gehen uns die Autos aus, wir schaffen es dann nicht mehr, sie herzustellen", sagte Steiner vor dem Großen Preis von Aserbaidschan (So, 13 Uhr/Sky). "Deshalb ist es so wichtig, dass hier nichts passiert." Crash-Verbot für Mick also.


  Mick Schumacher wartet noch immer auf seine ersten Formel-1-Punkte


Die Lage für den Sohn des Rekordweltmeisters Michael Schumacher ist knifflig. Er ist neben Nicolas Latifi (Williams) der einzige Fahrer ohne Zähler. Es ist seine zweite Saison in der Formel 1, noch nie ist er in die Punkte gefahren. In der Qualifikation von Saudi-Arabien hatte er einen schweren Unfall, danach wurde er 13., 17., 15., 14. - viel Potenzial nach oben. Sein Teamkollege Kevin Magnussen hat bereits 15 Zähler auf dem Konto. Nach Schumachers Crash in Monaco hatte Steiner vieldeutig gesagt: "Wir müssen sehen, wie wir von hier aus weitermachen." Droht Mick gar das Aus in der Formel 1?


Der frühere Formel-1- und DTM-Pilot Hans-Joachim "Strietzel" Stuck glaubt das nicht. Er hält die Kritik an Schumacher für "unangebracht". Dass es bei einem jungen, relativ unerfahrenen Piloten auch mal zu einem Crash kommen könne, sei normal. "Mick macht einen super Job", sagt Stuck der AZ: "Man muss ihm die Chance lassen, sich zu bewähren. Vor seiner Leistung kann man nur dreimal den Hut ziehen." Damit spielt der 71-Jährige auch auf die Situation mit seinem Vater an, über dessen Gesundheitszustand nach seinem so fatalen Skiunfall im Jahr 2013 immer noch wenig bekannt ist.


  Zwischen Aserbaidschan und Kanada liegen nur wenige Tage


Teamchef Steiner lässt das zumindest in der Öffentlichkeit kalt. "Wir hoffen, dass wir in Baku keine Schäden haben werden", sagte er. Danach steht das Rennen in Kanada an, für das das Team gerüstet sein will. "Wir haben nur wenige Tage Zeit, um uns dort einzurichten. Wenn man also einen Schaden am Auto hat, wird es noch schwieriger." Öffentlicher Druck als Push für Mick? Dessen Onkel Ralf Schumacher, ebenfalls ehemaliger Formel-1-Fahrer, findet das Verhalten "überflüssig". Auch Stuck meint, Steiner könne sich "geschickter" ausdrücken.


Fakt ist aber: Mit öffentlichem Druck müssen alle Formel-1-Piloten klarkommen.

Stuck fordert Verständnis - und Geduld - für den 23-Jährigen ein. Magnussen (29) sei der erfahrene Pilot der beiden, von dem Schumacher auch "noch einiges lernen" könne. Die komplett neuen Autos in dieser Saison würden zudem eine große Umstellung bedeuten. In Monaco war Mick auf Kurs, hätte sich von Position 17 aus weiter nach vorn schieben können - bis zu seinem Crash in Runde 26. Er verlor die Kontrolle über seinen Boliden, knallte gewaltig in die Leitplanken, dadurch wurde das Auto in zwei Teile zerrissen. Schumacher verließ das Auto unverletzt, auch wenn er die Unfallursache nicht ganz verstand, gab er hinterher zu sich "ein bisschen verschätzt" zu haben.


  Struck rät Schumacher: "Er sollte ein bisschen weniger am Limit fahren"

Ja, Stuck nimmt Schumacher in Schutz, er sagt aber auch: "Er sollte ein bisschen weniger am Limit fahren und dafür schauen, auf jeden Fall ins Ziel zu kommen. Er muss die Punkte machen."


Schumacher selber gibt sich optimistisch. Man sollte in einer guten Position für Baku sein, "vor allem, weil unser Auto bisher auf fast jeder Strecke gut funktioniert hat". Vielleicht klappt es ja endlich mit den ersten Punkten. Was Hoffnung macht: Bisher konnte er sich immer im zweiten Jahr in der neuen Rennserie durchsetzen.

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