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Rap-N-Blues Autorencharts 2016: Vanessa

Welche Alben haben uns besonders gut gefallen? Welche Ereignisse sind uns in Erinnerung geblieben? Wir werfen einen Blick zurück auf das Jahr 2016 und stellen euch in den nächsten Tagen unsere persönlichen Best Of Listen vor!

Den Anfang macht heute Vanessa, die seit diesem Jahr bei RAP-N-BLUES.com dabei ist und uns von Berlin aus mit freshen Reviews versorgt. Habt ihr auch ein Lieblingsalbum? Dann macht bei unserer Leserumfrage mit und stimmt für euer Lieblingsalbum 2016!


Es ist mir unfassbar schwer gefallen, meine Top 10 aufzuschreiben. Ich habe die letzten Tage nochmal in verschiedene Release reingehört, egal ob Album, Mixtape oder EP. Aber nur wenige haben mich wirklich gecatcht. Übertriebene Promophasen haben mich schon vor dem eigentlichen Release genervt und doch irgendwie für hohe Erwartungen gesorgt. Neue Künstler sind auf meinem Radar erschienen und alte plötzlich wieder aufgetaucht. Insgesamt gab es viele Releases, auf die ich mich gefreut habe, aber oft haben sie meine Erwartungen nicht erfüllt. Dennoch habe ich eine Top zusammenbekommen - ihr findet sie hier:


1. Meezy - Meilenstein

VÖ: 07. Oktober 2016 | Album Stream & Review

Das Album ist mein Highlight in 2016. Irgendwie hatte ich Meezy noch nicht so richtig auf dem Radar, aber das Album hat mir wirklich das Jahr musikalisch gerettet. Bevor ich am Wochenende das Haus verlasse, wird mindestens noch einmal „G.A.M.S.D.N.A.M.E." gehört. Und der Track „Prisma" hat mich mit einem ertappten Gefühl zurück gelassen.


2. Tua - Kosmos

VÖ: 17. Juni 2016

Jeder, der mich kennt, der weiß, dass ich Tua für den größten Künstler halte. Er ist einfach der Melancholie-König. Doch nicht nur das beweist er mit den CDs der Kosmos-Box, sondern auch die Tatsache, dass er Doubletime beherrscht. Mit der Kosmos-Box bringt Tua all seine gesammelten Werke raus - teilweise sogar musikalisch neu umgesetzt. Der Chimperator-Signee hat dieses Jahr in seinen Kosmos eingeladen und ich bin immer noch darin gefangen.


3. Niqo Nuevo - Niqo Nuevo

VÖ: 26. Februar 2016

Dank des Tracks „Westberlin" ist Niqo Nuevo für mich dieses Jahr eine DER Neuentdeckungen. Die EP beinhaltet 5 Tracks, die R&B-lastiger nicht sein könnten. Seine Stimme passt dabei perfekt auf die einzelnen Songs. Sogar Zeilen wie „von mir kriegst du keine Liebe" klingen bei ihm nicht gemein. Gepaart mit seiner Stimme und seinem Aussehen verdreht er bestimmt vielen Frauen den Kopf.


4. Janco - Lilyhammer

VÖ: 17. Juni 2016 | Review & Stream

Die Umbenennung von Till Ill zu Janco hat für einen soundtechnischen Wandel gesorgt. Für mich persönlich ist der Schritt sehr gelungen. Gedanken der Generation Y werden hier richtig gut thematisiert und umgesetzt. Insgesamt ist die EP ein richtig schönes Ding.


5. Teesy - Wünschdirwas

VÖ: 15. Juli 2016 | Review & Stream

Zu dem Album von Teesy habe ich meine erste eigene Review geschrieben, und auch sonst finde ich das Album sehr gelungen. Dieses Mal packt der Chimperator-Künstler auch mal schwerere Themen an und das steht ihm auch ganz gut.


6. Abroo - Königreich der Angst

VÖ: 18. März 2016 | Interview

Abroo nutzt Rap genau für das, was er früher mal gedacht war: Gesellschaftskritik. Treffender als das Album könnte man das Jahr 2016 nicht beschreiben. „Stur sind die Menschen. Die drei Hs: Hysterie, Hoffnung und der Handel mit Urängsten."


7. BRKN - Kauft meine Liebe

VÖ: 20. Mai 2016

BRKN's EP hat mich durch den Sommer 2015 begleitet. Sein Album nun durch den Sommer 2016. Er schafft es definitiv, den Sommervibe treffsicher einzufangen und in wunderschöne Musik umzuwandeln.


8. Le First & Knightstalker - Foreigners

VÖ: 26. Februar 2016 | Interview & Album Stream

Das Album „Foreigners" ist für mich das meist unterschätzte Album in diesem Jahr. Nice Beats, angenehmer Sound, starke Raps auf englisch, französisch und teilweise auf deutsch. Was will man mehr? Zu Le First-Parts kann ich nur sagen: Ich versteh kein einziges Wort, doch ich fühl den Scheiß!


9. Rowdy Clique - All Rowdies Are Brave

VÖ: 31. August 2016

Aus irgendeinem Grund bin ich ein Fan von abgefuckt wirkenden, arroganten Rap. Die Rowdy Clique hat genau das am besten drauf, ohne dass es zu drüber wirkt. Außerdem mag ich es, wenn man es ein wenig hört, dass die Jungs aus dem Osten kommen. Ob ich aufhöre diese EP zu hören? „Dicka, niemals, Dicka, Dicka niemals."


10. Azad - Leben 2

VÖ: 15. Januar 2016 | Review & Album Stream

Azad darf in meiner Top 10 nicht fehlen! Auch wenn das Album nicht zu 100 % meine Erwartungen getroffen hat, ist es eines meiner Highlight in 2016. Nach so langer Zeit mal wieder ein Release vom Bozz - das muss gewürdigt werden.


Das Problem an der Sachen mit den Flops für mich: Ich ignoriere viel und beschäftige mich wenig mit Interview-Ausrastern oder fehlerhaften Promo-Moves. Auch werden manche Künstler von mir Konsequent ausgeblendet.


1. Bass Sultan Hengzt macht wieder harten Rap

Ich war ein Fan von Bass Sultan Hengst. Damals zu Aggro-Zeiten. Doch mittlerweile kann ich ihn nicht mehr so richtig ernst nehmen. Er wechselt mit jedem Release von Pop-Rap zu Proll-Rap und wieder zurück. Einmal wird auf die Chartplatzierung geguckt, dann wieder darauf, wie viel er provoziert und wie schnell seine Alben auf dem Index landen. Mittlerweile kann ich weder das eine noch das andere ernst nehmen.


2. Das Beginner-Comeback

Das Problem in diesem Jahr: Viele Releases wurden grundlos gepusht - als würde man das Rad neu erfinden. „Ahnma" ist gut, aber es hat für mich so einen miesen Beigeschmack. Auf mich wirkt es so, als wären Gzuz & Co. nur dabei, um auch die neue Generation Rap-Fans abzugreifen. Marketingmoves hin oder her, ich feier' solche Strategien nicht.


3. Taktloss hört auf

Taktloss hat sich vom Rap verabschiedet und ich war nicht beim Abschiedskonzert. Einer meiner Flops des Jahres. Jetzt macht er ja doch noch mal weiter.


4. Diskussionen über Rapjournalismus

Rapper, deren Alben schlecht rezensiert wurden, beschimpfen Rap-Journalisten und andersrum. Warum wollen denn alle gebauchpinselt werden? Eine Review ist eine persönliche Meinung und kein Pressetext.


5. 50/50 - Said & AchtVier

Ich habe mich seit der Ankündigung auf das Kollabo-Album gefreut und dann war es irgendwie sehr enttäuschend. Oft harmonieren beide Künstler vom Flow- und Inhalt nicht miteinander und insgesamt konnte ich es nie richtig durchhören. Ich hoffe sehr auf die nächsten Solo-Releases.


Musik Highlight des Jahres

Mein musikalisches Highlight dieses Jahr war definitiv das Tua-Konzert in Berlin. Irgendwie hatte ich Angst, dass er mich live nicht so überzeugt wie auf CD, aber meine Angst war vollkommen unbegründet. Tua zeigte auch live seine Liebe zum Detail und lieferte eine schöne Show ab. Es gab einen kompletten Querschnitt durch seine musikalische Laufbahn. Dabei wurden Erinnerungen geweckt und Gänsehaut ausgelöst. Selbst Tua wirkte überwältigt von der Stimmung im Raum. Insgesamt war das Konzert so schön wie ich es mir erhofft hatte. Danke 2016, dass ich das erleben durfte.

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