Tausende ABC-Schützen sind vor wenigen Wochen in die Schulzeit gestartet - für viele Kinder eine spannende Zeit, mache dürfen nach den Sommerferien erstmals alleine den Schulweg antreten. Nicht so in Fürstenried. Denn für die knapp 300 Schüler der Grundschule an der Berner Straße wird der Schulweg täglich zur Tortur. Der Grund: „Die Grundschule ist eingekesselt von Baustellen", klagen viele Eltern.
So auch die Mutter M. Karagöz: Die Tochter der Fürstenriederin geht in die vierte Klasse - doch einen Schulweg ohne Baustellen-Drama kennt sie nicht. In beiden direkten Zufahrtsstraßen zur Grundschule, der Winterthurer und der Berner Straße, wird an diversen Baustellen gebaut. Was den Eltern besonders sauer aufstößt: In der Winterthurer Straße versperrt ein Bauzaun den Gehweg - genau auf der Straßenseite, entlang der die Schüler normalerweise laufen, um dann über einen Zebrastreifen die Straße sicher zur Schule hin zu überqueren. Doch: Der Zebrastreifen ist jetzt nutzlos. Die Schüler müssen die Winterthurer Straße direkt an der Einmündung überqueren, ohne Hilfsmittel wie Zebrastreifen oder Ampel. „Die Stelle ist unübersichtlich und gefährlich und viele nehmen keine Rücksicht auf die Kinder", so Karagöz. Die Eltern haben schon kurioseste Szenen beobachtet: „Manche Wenden auf dem Zebrastreifen oder fahren Rückwärts, andere parken direkt im Halteverbot - und die Kinder verschwinden im toten Winkel hinter Bauzaun, großen Lkw oder Lieferwägen."
Haben die Schüler die andere Seite erreicht, folgen noch mehrere hundert Meter Hürdenlauf entlang der Tiefgaragenausfahrten des Sparkassenhochhauses. „Die Ausfahrten sind sehr unübersichtlich und steil - ausfahrende Autos kommen erst direkt auf dem Gehsteig zum Halt", erklärt Karagöz - in der Eile des Berufsverkehrs äußerst gefährlich. Für beide Zufahrtsstraßen zur Grundschule würden dringend Schulweghelfer benötigt, um die Situation zu entschärfen. Das Problem: Die Schule sucht bereits händeringend, doch bisher ohne Erfolg. „Ein Polizeibeamter hat uns erklärt, dass es noch keinen Unfall und deshalb auch keine Begründung für ein verstärktes Polizeiaufgebot gibt", sagt Karagöz. Doch die Eltern machen sich täglich Sorgen - „Wir fragen uns, ob erst etwas Schlimmes passieren muss, damit sich hier etwas tut?"