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Land Rover Defender: GQ auf Abschiedstour mit dem Geländegänger

Nieten, Schrauben, außenliegende Türscharniere - was andere Marken unter einem möglichst aerodynamischen Kleid verstecken wollen, ist hier Teil des Gesamtpakets, und zwar eines verdammt eckigen. Vollkommen luxusbefreit kämpft sich dieser kastige Klassiker von Land Rover seit 1948 stark untersetzt durch die Pampa. Das soll keine Figurkritik sein. Der Alleskönner, der als Land-Rover startete und seit 1990 als „Defender" seine Touren dreht, ist natürlich ein echter Geländegänger, der mit seiner Getriebeuntersetzung langsam, aber bestimmt, mit viel Drehmoment, jedes Hindernis nimmt. Wie sich das Urgestein unter den Geländewagen fährt, haben wir getestet, bei einer Ausfahrt mit dem Defender zum 85. Genfer Autosalon.


Dass das keine PR-Sprache ist, zeigen die Zahlen. Seit über 60 Jahren in Betrieb, hat sich der Geländewagen mit Kultstatus kaum verändert und trotzdem behauptet. Die Liebe der Fans geht sogar so weit, dass Änderungen an dem urigen Untersatz mit größter Kritik quittiert werden. Bestes Beispiel ist die aktuelle Variante, bei der wegen der neuen Belüftungsanlage auf die klassischen Einlassschlitze unter der Windschutzscheibe verzichtet wurde. Ein Aufschrei ging durch die Fanreihen. Dass die Liebe aber weiterhin ungebremst ist, zeigen die über zwei Millionen verkauften Modelle des Defenders. Und: 75 Prozent aller Landys auf dem Markt sind noch immer im Einsatz! Sogar die britische Armee setzt seit der Series II-Edition von 1958 auf den Klassiker. Übernahmen durch BMW und Ford hat er stoisch über sich ergehen lassen, jetzt ist der Urbrite in der ehemaligen Kronkolonie zu Hause, bei dem indischen Megakonzern Tata.


 2015 rollen die letzten Modelle des Defenders vom Band. Danach bleibt Indien als Hoffnung für die Fans. Und, trotzdem naht das Aus! Aber von ganz anderer Seite. Die letzte Abgasnorm Euro 5 hat der stramme Rentner noch mit einem Motor-Update genommen. Der 2,2-Liter-Diesel leistet jetzt 122 Pferdestärken und kommt sogar auf 145 Stundenkilometer. Das spielt aber wirklich große keine Rolle. Denn schließlich sind wir für artgerechte Haltung. Und dieses Tier gehört einfach in die Wildnis. Dort schafft der Allradler alles. 45 Grad Steigfähigkeit, 50 Zentimeter Watttiefe für ein ausgedehntes Flussbad - das verspricht Dauerspaß im Gelände. Mit dem Jubiläumsmodell 2015 soll dann aber Schluss sein. Die neuen Schadstoffgrenzen und der verschärfte Fußgängerschutz geben dem Landy den Todesstoß. Aber: Vielleicht schafft der Defender doch noch ein paar Jährchen. Als indische Produktion könnte er noch ein paar Jubiläen erleben.


Mehr Informationen zum Land Rover Defender 110 Station Wagon:

Hubraum: 2.198 Kubikzentimeter Leistung: 122 Pferdestärken Maximales Drehmoment: 360 Newtonmeter Höchstgeschwindigkeit: 144 Stundenkilometer Verbrauch: innerorts 13 Liter; außerorts 9,7; kombiniert max 11,1 Liter Grundpreis: 32.790 Euro inklusive Mehrwertsteuer

Mehr Infos gibt es via GQ

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