Microsoft hat sich ein Handy gekauft. Und es war nicht ganz billig. Der Softwaregigant aus den USA übernimmt die Mobilsparte von Nokia, für eine Rekordsumme
So sieht ein Windows Phone aus. Keine Neuheit? Doch. Denn Microsoft hat für eine Rekordsumme die Mobilsparte von Nokia aufgekauft.
Es ist die Woche der Megadeals. Gareth Bale geht für 100 Millionen zu den „Königlichen" von Real Madrid und Mesut Özil wechselt für die Hälfte der Summe von Spanien zu Arsenal London. Toptransfers? Von wegen. Geschlagen hat sie alle Microsoft. Für 5,4 Milliarden Euro wechselt der Handyriese Nokia zu dem Softwaregiganten aus Redmond. Oder ein Teil von Nokia. Denn die Finnen überlassen Microsoft für diese Rekordsumme das Kerngeschäft, die komplette Mobilsparte des Konzerns. Für die Geräte und Dienste gibt es 3,79 Milliarden Euro, übrigens in bar. Der Rest wird für Patentlizenzen ausgegeben.
Die Verbindung zwischen Nokia und Microsoft ist nicht ganz neu. Die Smartphones der Lumia-Reihe laufen allesamt auf dem Microsoft-Betriebssystem. Wer zukünftig also ein Lumia kauft, hält dann ein echtes Windows-Phone in der Hand. Neben der Marke Lumia, hat Microsoft auch die preiswertere Asha-Reihe gekauft. Mit dem Schritt baut der Softwaregigant seine Hardwarekompetenz aus. Im Computerbereich hat Microsoft das bereits mit dem Notebook "Surface" getan. Ob mit der Handysparte jetzt auch der Angriff auf Apple gelingt?
Die Verbindungen mit Nokia könnten übrigens noch weiter reichen. Nach der Rücktrittsankündigung von Microsoft-Chef Steve Ballmer hat der Konzern eine Spitzenposition zu vergeben. Da kommt Stephen Elop, noch Nokia-CEO, gerade recht. Bevor er bei den Finnen startete, leitete Elop die Geschäftskunden-Abteilung bei Microsoft. Jetzt übernimmt der alte Bekannte dort die Geräte-Sparte und ab 2014 vielleicht sogar Ballmers Job. Und was macht Nokia, produzieren die Finnen wieder Papier wie vor 150 Jahren? Nicht ganz, man beschränkt sich auf Karten, und zwar digitale. Der Kartendienst "Here", den Microsoft weiter nutzen wird und Nokia Siemens Network werden wohl zum neuen Kerngeschäft der Marke. Die Börse bedankt sich bereits für den Schritt. Die Aktie des gebeutelten Technologie-Konzerns ist zeitweise um über 30 Prozent gestiegen.