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Schalke ist längst Gazprom-Land

© Franz-Peter Tschauner/picture alliance/dpa via ZEIT Online

Eigentlich müsste auf Schalke über den Hauptsponsor, Russlands Staatskonzern Gazprom, diskutiert werden. Eigentlich.

Torsten Wieland ist eine Ausnahme. Er ist 42 Jahre alt, hat zwei Kinder und steht schon ewig Auf Schalke. Früher in Block 79, Reihe 4, Platz 27, heute in Block S5, Reihe 39. Er jubelt, trauert, hadert mit dem Verein. Doch ihm würde im Traum nicht einfallen, ein Trikot zu kaufen. Nicht seit 2007 und nicht bis 2017, mindestens.

Seit dem 1. Januar 2007 ist der russische Staatskonzern Gazprom Hauptsponsor von Schalke 04. Eine halbe Ewigkeit. Damals gab es große Aufregung um das Sponsoring. Daniel Cohn-Bendit, Politiker der Grünen, etwa warnte vor einem "subtilen Kampf um unser Unterbewusstsein" durch Gazproms Omnipräsenz auf Schalke. Die Aufregung war relativ schnell wieder vorbei.

Mittlerweile besetzt Russland die Krim und heizt den Konflikt im Osten des Landes an, bei dessen Eskalation mit dem Abschuss des Zivilflugzeugs MH17 auch 298 Unbeteiligte ihr Leben verloren. Gazprom selbst erhöhte in dieser Zeit in zwei Tagen den Gaspreis in der Ukraine um achtzig Prozent. Die konzerneigene Bank wurde von der Europäischen Union schon Ende Juli auf eine Sanktionsliste gesetzt. Sanktionen gegen Gazprom selbst sind unwahrscheinlich, aber auch nicht komplett ausgeschlossen.

Grund genug, noch einmal nachzuhaken: Gazprom und Schalke - stellen sich der Verein oder die Fans Fragen? Wird über das Thema diskutiert? Möchte der Club unter den Umständen wirklich mit diesem Sponsor in die neue Saison gehen, die am Wochenende beginnt? Die Antworten: Nein. Nein. Klar doch.

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