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Nach Sensationssieg gegen RWE: Das hat die „Zwote" besser gemacht als die Profis

Fortunas „Zwote" hat mit dem Sieg gegen Rot-Weiss Essen das geschafft, was die Profis nicht geschafft haben. Für den Zweitligisten war das Pokalaus im Dezember eine Blamage, für die Zweitvertretung ist der neuerliche Sieg eine kleine Sensation. Was die U23 besser gemacht hat als die Lizenzspielermannschaft.

Die großen Jubelstürme blieben aus, dafür reichte die Kraft nicht mehr. Nach dem 3:0-Sieg von Fortunas Regionalliga-Fußballern gegen Rot-Weiss Essen war der Tank leer. Bis zur letzten Sekunde hatten sie leidenschaftlich verteidigt und sich in jeden Schuss hineingeworfen. Den Moment kostete die „Zwote" trotzdem aus, nur eben etwas stiller - es war vielleicht der größte in dieser bislang so erfolgreichen Saison. „Ich bin happy", sagte Trainer Nico Michaty. „Heute können wir alle sehr stolz sein."

Seinen Schützlingen war das gelungen, was die Profis vor Weihnachten nicht geschafft hatten: die bärenstarken Essener zu besiegen. Das Team von Uwe Rösler unterlag dem ehemaligen Bundesligisten in der zweiten Runde des DFB-Pokals mit 2:3; der „Zwoten" glückte nun die Revanche. Sie profitierte auch von der Tatsache, dass der letzte Pflichtspieleinsatz von RWE mehr als einen Monat zurücklag. „Das war vielleicht ein kleiner Vorteil, weil Essen nicht im Rhythmus war", sagte Michaty. Doch der Sieg war hochverdient, denn sein Team hatte einiges besser gemacht als die Rösler-Truppe.

Bärenstarke Defensivarbeit Das Abwehrbollwerk war weite Teile der Hinrunde das Prunkstück der „Zwoten". In der Phase um den Jahreswechsel schwächelte es zwar ein wenig, lief am Freitagabend allerdings wieder zur Hochform auf. Über die Außenbahnen entwickelten die Essener - mit Ausnahme von Isaiah Young, den Linksverteidiger Felix Könighaus im Laufe der Partie aber immer besser in den Griff bekam - kaum Gefahr. Und der Weg durchs Zentrum war versperrt. Kapitän Tim Oberdorf und Boris Tomiak brillierten im Abwehrzentrum, auf der „Sechser"-Position machte Enrique Lofolomo sein bestes Saisonspiel. Torwart Dennis Gorka überzeugte besonders vor der Halbzeit, als er mit einer Weltklasse-Parade den Ausgleich verhinderte.

Top-Stürmer Engelmann abgemeldet Im Pokal hatte Simon Engelmann gegen die Profis getroffen, am Freitag blieb er blass. Mehr als zwei Chancen brachte der 31-Jährige nicht zustande, beide Male scheiterte er an Gorka: erst mit einer Kopfball-Bogenlampe, dann mit einem unplatzierten Schuss aus spitzem Winkel. Ansonsten meldeten Oberdorf und Tomiak den 20-Tore-Stürmer komplett ab und verdienten sich das Lob des Trainers. „Tim und Boris haben das hervorragend gemacht", sagte Michaty. „Bei Simon Engelmann ist es wichtig, ihn nie aus den Augen zu verlieren und immer eng dranzubleiben, weil er sich oft absetzt. Aber die beiden haben ja schon ein paar Mal gegen ihn gespielt und kennen ihn."

Überragende Chancenverwertung Vier Schüsse gaben die Flingerner ab, drei davon landeten im Tor. Davor Lovren ließ die erste Chance des Spiels noch ungenutzt, bevor Vincent Schaub, Lex-Tyger Lobinger und Moritz Montag die Michaty-Elf zum Sieg führten. Den ersten Treffer - Schaub hatte eine Kombination über Lovren, Oliver Fink und Cedric Euschen gekrönt - bezeichnete der Trainer als „das vielleicht schönste herausgespielte Tor der Saison". Lobinger nagelte die Kugel später humorlos unter die Latte und Montag blieb nach einem 70-Meter-Sprint in Usain-Bolt-Manier eiskalt. „Wir haben unsere Tore zu den richtigen Zeitpunkten gemacht", analysierte Coach Michaty.

Herausragende Einstellung Die „Zwote" legte eine beeindruckende Mentalität an den Tag und belohnte sich für „eine fantastische Mannschaftsleistung", wie Michaty sagte. Torschütze Schaub ergänzte: „Wir haben nicht egoistisch gespielt. Jeder ist für den anderen nochmal einen Kilometer mitgelaufen, hat auch den letzten Meter mitgemacht. Das zahlt sich am Ende aus." Schon die ganze Woche hatten die Flingerner dem Abend entgegengefiebert. „Wir waren einfach heiß, haben gut auf das Spiel hintrainiert", ergänzte Schaub. Man merkte es ihnen in jeder Sekunde an.

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