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AirPlay: 10 Fragen, 10 Antworten

AirPlay - was ist das eigentlich? Während der Vorstellung von Apple TV war es eine eher beiläufige Erwähnung von Steve Jobs. Mit der Veröffentlichung von iOS 4.2 rückte die Funktion weiter in den Fokus der Anwender, aber Antworten gab Apple auch dann nur bruchstückhaft.


Nun, da zahlreiche Hersteller AirPlay fähige Soundsysteme angekündigt haben und demnächst auch verkaufen, wird es Zeit für Antworten. Wir haben die häufigsten Fragen zu AirPlay gesammelt und beantworten sie in diesem Beitrag.


Wozu dient AirPlay?

Mit AirPlay kann man Musik und Videos kabellos in einem lokalen Netzwerk vom Mac auf einen AirPlay fähigen Empfänger senden. Das sogenannte Streaming funktioniert auch von einem iOS-Gerät zu einem passenden Empfänger. Neben Apple TV und Apples AirPort Express Basis Station können künftig auch Soundsysteme als direkter Empfänger Deiner Musik dienen. Die Musikübertragung funktioniert im Vergleich zu Bluetooth verlustfrei, das heißt, ohne hörbare Abstriche beim Klang.


Gibt es einen Unterschied zwischen AirTunes und AirPlay?

In der Tat erinnert AirPlay auf den ersten Blick an AirTunes und funktioniert auf ähnlichem Wege. Allerdings gibt es auch entscheidende Erweiterungen: Nunmehr ist das Streamen von Musik nicht mehr nur auf Apple eigene Geräte beschränkt. Man benötigt nicht mehr zwingend eine AirPort Express Basis Station und muss diese mit einem Audiokabel an die Musikanlage hängen. Hersteller wie Bowers & Wilkins mit dem neuen Zeppelin Air, SDI mit dem iHome oder auch Denon können nun Geräte anbieten, die direkt den Musikstream vom Mac oder vom iOS-Gerät empfangen können.


Zudem enthalten die übermittelten Informationen nun auch Angaben zum Titel, dem Künstler und auch das Coverbild - vorausgesetzt, man hat derlei Informationen in seiner iTunes-Bibliothek hinterlegt.


Und noch eine Funktion unterscheidet AirPlay von AirTunes: Zusammen mit Apple TV kann man auch Fotos und Videos vom Mac und iOS-Geräten auf Apples Set-top-box und von dort auf den Fernseher streamen. Damit kann man sich künftig die Kabelzieherei quer durch das Wohnzimmer sparen und auch Videos vom iPhone kann man nun ohne angeschlossenen Kabelbaum - per Component- und Composite-Kabel - auf dem Fernseher ansehen.


Was braucht man für AirPlay?

Auch wenn Apple den Eindruck zu erwecken sucht, dass Musik durch die Luft schwebt und nur noch aufgefangen werden muss - einige technischen Voraussetzungen benötigst Du doch. Um AirPlay nutzen zu können, brauchst Du wahlweise einen Mac mit iTunes oder ein iPhone respektive iPod touch oder ein iPad mit Apples mobilem Betriebssystem iOS 4.2. Die Musikverwaltungs- und -abspiel-Software iTunes unterstützt seit Version 10.1 AirPlay. Auf iPhone und Co. muss für AirPlay mindestens iOS 4.2 installiert sein. Die kommende Version iOS 4.3 soll dann auch das Streamen aus anderen als Apples eigenen Anwendungen ermöglichen.


Wie funktioniert AirPlay?

Damit Musik und Videos durch die Luft vom Mac mit iTunes 10.1 oder einem iOS-Gerät zu Apple TV, der AirPort Express Basis Station oder eines der neuen AirPlay fähigen Soundsysteme gelangt, müssen all diese Geräte zunächst einmal eine Wlan-Schnittstelle haben. Immerhin erfolgt die Kommunikation über die Wlan-Antennen, gefunkt wird im 802.11n WiFi-Netz, das in den Frequenzen 2,4 und 5 Gigahertz funkt. Damit sind reale Datenübertragungsraten von bis zu 120 Megabits pro Sekunde möglich. Empfänger können in geschlossenen Räumen bis zu 90 Meter vom Sender entfernt stehen, allerdings beeinflussen beispielsweise Funktelefone und Stahlbetonwände die Reichweite.


Allerdings sollten audiophile Anwender bei der Verwendung von AirPlay beachten, dass der Sender Musik mit einer maximalen Abtastrate von 44,1 Kilohertz und 16 Bit zum Empfänger überträgt (Quelle: Audio-Magazin 2/2011). Das entspricht zwar der Qualität von Audio-CDs, aber möchte man Audiosignale mit höheren Frequenzen als 20 Kilohertz übertragen, muss man auf AirPlay verzichten.


Wie verwende ich AirPlay?

Wie man AirPlay verwendet, haben wir bereits in einem früher Beitrag beschrieben. An dieser Stelle folgt eine kurze Zusammenfassung.

Möchte man Musik und Videos vom iPhone, iPod touch und iPad streamen, geht man wie folgt vor: In der iTunes respektive iPod-App, in der Video und der YouTube-App sucht man sich das AirPlay-Symbol und tippt darauf. Daraufhin öffnet sich ein Auswahlfenster, in dem man einen Airplay Lautsprecher auswählt. Mit einem Fingertipp auf die gewünschte Quelle oder auch auf mehrere AirPlay-Soundsysteme startet die Übertragung. Dabei spielt es keine Rolle, ob man Apple TV, ein passendes Soundsystem oder eine AirPort Express Station ansteuern möchte - alle AirPlay fähigen Geräte im selben Netzwerk tauchen in der Anzeige auf.


Hinweis: Möchte man allerdings ein Video auf einem iOS-Gerät anschauen und den Ton per AirPort Express an über eine Musikanlage hören, führt es dazu, dass der Ton hinter den bewegten Bilder um ein bis zwei Sekunden hinterher hinkt. Bei der Übertragung von Bild und Ton auf Apple TV gibt es diese Verzögerung nicht.


Bei der Übertragung von Musik und Videos vom Mac auf einen AirPlay-Empfänger dient iTunes als Absender. Befinden sich im lokalen Netzwerk ein oder mehrere AirPlay-Geräte, findet man in der Symbolleiste am unteren rechten Rand neben den Symbolen für die iTunes-Seitenleiste und Genius auch das AirPlay-Symbol. Klickt man darauf, kann man analog zur Auswahl am iPhone die entsprechenden Geräte anwählen.


Tipp: Wer nicht dauernd zum Computer mit iTunes laufen möchte, um einmal die Musik zu wechseln, zugleich aber einen iPod touch, ein iPhone oder ein iPad sein Eigen nennt, verwendet einfach die kostenfreie „Remote App" und kann so iTunes fernsteuern.

Bluetooth oder AirPlay - wo sind da die Unterschiede und was ist besser?

Bevor es Apples AirPlay gab, gab es Bluetooth. Und auch darüber ließ und lässt sich zumindest Musik kabellos von einem Gerät zu einem anderen übermitteln. Allerdings gibt es einige Einschränkungen, die Bluetooth nur zur zweiten Wahl beim Musik-Streaming machen. Eine Einschränkung, die für Musikliebhaber besonders wichtig ist: Die Qualität der übertragenen Musik ist deutlich schlechter als bei AirPlay. Das liegt an der maximalen Datenübertragungsrate von 2,1 Megabits pro Sekunde. Zur Erinnerung: AirPlay überträgt Daten mit einer Rate von bis zu 120 Megabits pro Sekunde. Damit muss man zwangsweise die Datenmenge verringern und das erledigen die entsprechenden Geräte, in dem sie die Musikstücke beschneiden und komprimieren.


Wer also einen besseren Klang haben möchte, sollte auf AirPlay setzen. Zudem ist die Verbindung im Gegensatz zu Bluetooth bidirektional. Das bedeutet, dass man auch am Soundsystem beispielsweise die Lautstärke regelt und der Mac die neue Lautstärkeneinstellung übernimmt - das gleiche gilt für die Wiedergabesteuerung.


Und auch bei der Reichweite gewinnt AirPlay, da Bluetooth in den meisten Fällen nur auf rund 10 Meter gut funktioniert.


Einen Vorteil gegenüber AirPlay hat Bluetooth dann allerdings: Überträgt man den Ton zu einem Video via Bluetooth, laufen Bild und Ton synchron, wodurch sich die Bluetooth-Verbindung für Filme und Spiele besser eignet.


Hinweis: Auch im Test USB gegen AirPlay konnte sich der Streaming-Dienst durchsetzen. Die übertragene Musik ist differenzierter, strukturierter und stabiler, hat das Fachmagazin Audio in einem Test herausgefunden. (Audio 2/2011)


Kann AirPlay nur in eine Richtung streamen?

Derzeit streamt AirPlay offiziell von iTunes zur Set-top-box, der AirPort Express Station und bald schon zu AirPlay fähigen Soundsystemen. Die integralen Apple-Apps in iOS 4.2 - dazu gehören unter anderem die iTunes- oder iPod-, die Video- sowie die YouTube-App - senden Musik und Videos ebenfalls nur zu den genannten Apple-Geräten und den neuen Soundsystemen. Ab der iOS-Version 4.3 sollen auch Apps von Drittentwicklern AirPlay unterstützen. Dann kann man beispielsweise Spiele direkt am großen Fernseher spielen - sofern einem die pixlige Auflösung nicht den Spaß daran nimmt.


Einige Entwickler haben sich allerdings seit der Vorstellung von AirPlay daran gemacht, auch andere Apple-Geräte über den Streaming-Dienst Musik und Videos austauschen zu lassen. So gibt es beispielsweise die App AirView. Mit dieser kann man beispielsweise vom iPhone Videos direkt auf das iPad streamen. Dazu startet man AirView auf dem iOS-Gerät, auf dem man die Inhalte empfangen möchte. Auf dem Sendegerät kann man im Anschluss beispielsweise in der Video-App zunächst AirPlay mit einem Klick auf das Symbol starten. Im zweiten Schritt wählt man dann das Gerät, auf den man den Inhalt streamen möchte. Vom Sender aus kann man nun auch die Lautstärke regeln und die Filmwiedergabe steuern. AirView funktioniert allerdings nicht mit DRM-gesicherten Filmen aus dem iTunes Store.


Mit dem Programm AirPlayer kann man auch den Mac zum Empfänger von Videos und Musik machen. Hat man das Programm installiert, taucht in iTunes in der unteren Symbolleiste das AirPlay-Symbol aus.


Damit ist AirPlay also keine Einbahnstraße. Allerdings wird es noch einige Zeit dauern, bis man in alle Richtungen Musik und Videos verlässlich streamen kann.


Welche Hersteller unterstützen AirPlay?

Auf der diesjährigen Consumer Electronics Show in Las Vegas haben bereits einige Hersteller ihre AirPlay-Lösungen vorgestellt. So konnte man einen Blick auf die iHome-Soundsysteme von SDI werfen, auch Bowers & Wilkins waren mit dem neuen Zeppelin Air vor Ort. Mehr zum Zeppelin Air gibt es in unserem Video. iHome wird dieses Jahr gleich drei AirPlay-Modelle der iW-Reihe herausbringen. Das iW1 soll rund 300 US-Dollar kosten, die kleineren Modelle iW2 und 3 jeweils rund 200 Dollar. Die Modelle sollen Deutschland im Juni oder Juli erreichen. Die AirPlay-Soundsysteme von JBL sollen im April erhältlich sein.


Kann man mehrere Soundsysteme gleichzeitig ansteuern?

Dank AirPlay kann man auch mehrere Soundsysteme in der Wohnung zeitgleich mit Musik versorgen. Über iTunes lässt sich auf diese Weise ein simples Multi-Room Audiosystem steuern. Je nach Vorliebe und Ausstattung kannst Du beispielsweise über ein Apple TV im heimischen Wohnzimmer am Fernseher und der Stereoanlage, mit einer AirPort Express Basisstation die Musikanlage im Arbeitszimmer und vielleicht mit einem Zeppelin Air oder iHome iW1 im Schlafzimmer die Musik über mehrere Räume verteilen. iTunes überträgt die Musik dann an alle drei Geräte gleichzeitig oder an eine beliebiges Auswahl von Geräten.

Einen Nachteil gegenüber Mehrraum-Audiosystemen, wie dem bei GRAVIS erhältlichen Sonos System, ist die Ausgabe der selben Musik an mehreren Orten. Besitzer eines Sonos hingegen können in unterschiedlichen Räumen auch unterschiedliche Musik abspielen. Aber für eine raumübergreifende Party ist AirPlay beispielsweise eine gute Lösung, um alle am Musikgenuss teilhaben zu lassen.


Kann man auch unterwegs AirPlay nutzen?

Wie bereits erwähnt, funktioniert AirPlay ausschließlich in einem loaklen Netzwerk. Allerdings kann man beispielsweise auch im Auto Videos von einem iOS-Gerät auf ein anderes streamen. Dazu benötigt man die App AirView und einen mobilen Wlan-HotSpot. Dazu eignet sich beispielsweise der Huawei E5. Legt man nämlich keine UMTS-Karte ein, generiert er dennoch ein lokales Netzwerk über das mehrere Geräte miteinander kommunizieren können.

Sobald die App die Musikwiedergabe unterstützt, könnte ein Mitfahrer auf diese Weise auch vom Rücksitz aus einen Titel auf das am Autoradio angeschlossene iPhone streamen und so seinen Musikwillen durchsetzen.


Vielleicht fallen Dir ja noch weitere Einsatzmöglichkeiten für den mobilen Einsatz von AirPlay ein.

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