Es fühlt sich gerade an, als wäre längst tot, aber noch nicht beerdigt. Seit Elon Musk die Plattform vor einem Jahr gekauft hat, baut das soziale Medium der Wahl für Medien- und Politikmenschen (das inzwischen X heißt) zunehmend ab. Musk hat die Moderation der Inhalte dramatisch reduziert: Rassismus, Queerfeindlichkeit und Antisemitismus nehmen deswegen zu, und seit dem Überfall der Hamas auf Israel wird die Seite mit Fake-Videos, manipulierten Fotos und Deepfakes überflutet. Viele Nutzer fühlen sich auf Twitter/X nicht mehr zu Hause. Forscher und Klimaaktivisten haben es bereits in Scharen verlassen. Doch nicht nur scheint da eine Alternative am Horizont, sie ist der Horizont selbst: das dezentrale Netzwerk Bluesky, zu Deutsch: blauer Himmel. Viele versprechen sich einen Ersatz für Twitter/X. Aber braucht es den überhaupt?
Titus Blome
Freier Journalist | DJS, München
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