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Minenunglück im Sudan: Lebensgefährlicher Goldabbau

Bei einem Minenunglück im Sudan sind mindestens 38 Menschen gestorben - mehrere werden noch vermisst. Weil viele der Minen im Land nicht die gängigen Sicherheitsstandards erfüllen, kommt es immer wieder zu solchen Unfällen.

In vielen ländlichen Gegenden des Sudans sieht es zum Teil aus wie auf dem Mond. Soweit das Auge reicht, findet man tiefe Löcher und lange Gräben in der Erde. Geröll ist zu kleinen Hügeln aufgeschüttet. Überall wird nach Gold gegraben. Das Land hat viele Bodenschätze. Die Minen, wie in der sudanesischen Region Westkordofan, sind alles andere als sicher. Immer wieder kommt es hier zu Unglücken.

"Ich möchte mein Beileid aussprechen",sagte Ibrahim al-Amin, Vizepräsident der sudanesischen Umma-Partei, im Fernsehsender Al Hadath. "Wir haben unsere Söhne bei dem Einsturz einer Mine verloren. Ihre Seelen sind uns wichtig. Das ist das Drama, was der Sudan gerade erlebt."

Nach lokalen Medienberichten ereignete sich das Unglück bereits am Sonntagabend, wurde aber erst später bemerkt. In sozialen Medien finden sich Bilder, die die Unglücksstelle zeigen sollen. Bagger sind zu sehen, die offenbar nach Überlebenden suchen. Nach wie vor ist nicht klar, wie viele Menschen wirklich bei dem Unglück verschüttet wurden.

"Die normalen Bürger bekommen nur die Krümel"

Der Sudan exportiert - nach offiziellen Angaben - zwischen 80 und 100 Tonnen Gold im Jahr. Das Land gehört damit zu den größten Goldproduzenten Afrikas, nach Südafrika und Ghana. Doch viel von dem Edelmetall geht am Staat vorbei - wird aus dem Sudan geschmuggelt, ohne dass die Behörden davon etwas mitbekommen. Wie viel genau, weiß niemand.

"Der Sudan gehört zu einem der wenigen Länder mit einem so großen Vorkommen an Gold. Aber leider wird viel davon geschmuggelt", sagt al-Amin. "Die normalen Bürger haben davon gar nichts. Und unsere Söhne, die mit primitivsten Methoden versuchen das Gold aus der Erde zu holen, bekommen nur die Krümel. Und die Verwendung von Gift bei der Produktion macht die Situation noch einmal schlimmer."

Gefahr auch für die Umgebung

Der Goldabbau im Sudan gerät häufig in die Kritik. Viele Goldminen im Land werden nur halblegal betrieben und erfüllen keine gängigen Sicherheitsstandards. So stürzen immer wieder Minen ein, wie jetzt in der Region Westkordofan. Außerdem werden oft Kinder für die Arbeit in den engen Schächten eingesetzt. Und das Zyanid und Quecksilber, was zur Reinigung des Goldes gebraucht wird, gefährdet die Gesundheit der Arbeiter und verseucht das Grundwasser. So erkranken auch die Menschen rund um die Goldminen.

Doch die Arbeitslosigkeit im Sudan ist hoch. Um ihre Familien zu ernähren, sind somit viele Menschen gezwungen in den Minen zu arbeiten.

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