Weihnachten rückt näher, der November gerät schon langsam in neblige
Vergessenheit und unsere Kolumne ist wieder einmal verspätet. Dabei gibt
es doch so viel Spannendes zu berichten! Hyperpop ist nun auch in
Deutschland der Sound der Stunde und die Orsons versuchen sich an ihrer
eigenen Interpretation, die sich in melodisch schwindelerregende Höhen
schraubt – auch wenn dabei der eigentliche Edge des Genres auf der
Strecke bleibt. Die 100 gecs hingegen, längst Lichtfiguren des
verzerrt-vertrackten Sounds, schnappen sich bloß eine 360 Grad-Kamera
und begeben sich in den nächstgelegenen Park, um sich visuell
auszutoben. KUMMER zeigt mit dem Video zum »letzten Song« ein
außerordentliches Gespür für visuelle Stimmungen, zunächst hektisch und
treibend wird das Filmchen zum Quell der Ruhe und Melancholie, sobald
die Hook einsetzt. Odd John wiederum fängt die einzigartige Stimmung
schlafloser Nächte ein und knüpft an ein bildliches Sammelsurium des
europäischen Horrorfilms an. Mausig! An DISSY scheiden sich dann noch
die Geister: Till freut sich über das bunte Bällebad der Metaebenen,
Charlie bleibt distanziert im Anblick der aufgeworfenen Fragezeichen.
Beide können sich jedoch darauf einigen, dass Darién Geep ein ganz
liebes Animationsvideo veröffentlicht haben. Wie die Bremer Band es
statt Arca in diese Liste geschafft haben, bleibt in der nebligen
Vergessenheit des Novembers verborgen. Jetzt aber: Kuscheldecke,
Glühwein, Beamer an!
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