Jahresende - Charts der Kaputies
Man sollte vorsichtig sein mit dem ganzen Alarmismus. Jedes neue Jahr sei schon wieder noch schlimmer als das davor gewesen - und fünf vor zwölf schlägt es seit Dekaden. Nein, die Welt ging doch schon immer unter: Kriege, Ölkrise, Waldsterben, Tschernobyl, 9/11, die Absetzung von "Wetten dass...?" und das Jamba-Sparabo. Alles Katastrophen, aber weiter ging's doch immer irgendwie. Aber bei aller Abgebrühtheit kann man nicht anders, als 2020 mit folgenden drei Buchstaben ins Grab zu schicken: "WTF?" Okay, noch ein bisschen Honig auf die Wunden gefällig, die dieses Jahr schlug? Dann viel Spaß mit der Lieblingssongs, Lieblingsalben und den schönsten Erlebnissen der versammelten Kaput-Brigade. Wenn schon 2020, dann wenigstens mit guter Musik. Danke auch noch mal umso mehr all jenen, die weiterhin unsere Plattform hier mit Diskurs und Leben füllen - und denen, die diese Popkultur-Parallelwelt sogar finanziell unterstützten. You know who you are. Küsse von Thomas und Linus (nach der Seuche dann bei Interesse auch wieder in echt). THOMAS VENKER Top 5 SongsBonus-Tracks (da eigentlich aus 2019 aber erst jetzt entdeckt und ein Stück muss ja eh immer noch gehen): DJ Nobu "Zzzz" / Sault "Don't Waste My Time"
Top 5 AlbenMein kulturelles Highlight? Nyege Nyege Festival 2020. Sehr viele Festivals und Happenings digital mitgenommen 2020, das meiste hat mich leider vornehmlich traurig gestimmt, anderes wenigstens informiert und insofern happy gemacht, da so die Künstler:innen und Teams emotional und auch (teilweise) ökonomisch aufgefangen werden konnten. Aber dem Festival in Uganda gelang ein digitaler Auftritt, der bestimmt zu vielen Flugticketbuchungen für den Dezember 2021 führen wird: originelle Settings, von Neugierde und Offenheit geprägtes Booking und so unglaublich viel tolle Musik.
LINUS VOLKMANN Top 5 Songs Top 5 AlbenMein kulturelles Highlight? Na, all die vielen verrückten Online-Dates, die versuchten Kneipe, Club, Konzerte und persönliche Austausch zu ersetzen. Manchmal hat das richtig gut geklappt. Ich war in geilen Zoom-Quiz-Gruppen, habe mit meinen Freund*innen am Rechner getrunken, gelabert, teilweise Pantomimen vorgeturnt, Podcasts aufgenommen. Das „richtige" Leben muss sich reinhängen, wenn es nächstes Jahr zu meiner weiter gewachsenen Web-Affinität aufschließen möchte. Aufs „richtige" Leben ist man ja spätestens seit Corona - wenn nicht schon seit NuMetal - eh sauer.
ANNETT SCHEFFEL Top 5 Songs Top 5 AlbenMein kulturelles Highlight? Auf jeden Fall - Thomas wird mir da kaum wiedersprechen - war das Squarepusher im Berghain beim CTM Festival. Was für ein Set, was für eine Nacht, was für eine Euphorie (man erinnert sich in diesen Tagen ja nur dunkel an dieses ferne Gefühl).
CHRISTINA MOHR Top 5 Songs Top 5 AlbenMein kulturelles Highlight? Ganz toll fand ich, dass das Berliner Pop Kultur Festival trotz Corona virtuell stattfand - natürlich nicht Dasselbe, wenn man sich nicht vor Ort treffen, diskutieren, Bands sehen kann... aber die gut vorbereiteten Online-Veranstaltungen waren definitiv mehr als nur Ersatz.
JULIANE LIEBERT Top 5 Alben Top 5 Songs Kulturelles HighlightDisco Elysium für mac
Lenny BergerLieblingsfilme 2020
1. Uncut Gems (Josh & Benny Safdie) 2. Lovers Rock (Steve McQueen) 3. First Cow (Kelly Reichardt) 4. The Nest (Sean Durkin) 5. His House (Remi Weekes) 6. Sound Of Metal (Darius Marder) 7. Undine (Christian Petzold) 8. Possessor (Brandon Cronenberg) 9. Never Rarely Sometimes Always (Eliza Hittman) 10. A Beautiful Day In The Neighborhood (Marielle Heller) 11. The Assistant (Kitty Green) 12. Ema (Pablo Larraín) 13. Bad Education (Cory Finley) 14. Days (Tsai Ming-liang) 15. Mangrove (Steve McQueen) 16. Proxima (Alice Winocour) 17. Da 5 Bloods (Spike Lee) 18. The Forty-Year-Old Version (Radha Blank) 19. Knives Out (Rian Johnson) 20. Family Romance, LLC (Werner Herzog)
CHRISTOPH JACKE Top 5 Songs Top 5 AlbenFriends of Gas "blaiberg" Protomartyr "Ultimate Success Today" Stella Sommer "Northern Dancer" Sonic Boom -"All Things Being Equal" Autechre "SIGN/PLUS"
Mein kulturelles Highlight? Die vielen, kleinen, schnellen lokalen Unterstützungen und Zusammenschlüsse kreativer Szenen, Läden und Netzwerke in der Coronakrise: Spenden für in Not geratene Studierende, Unterstützungen für freie Journalist*innen, Bringdienste lokaler Buchhandlungen und Plattenläden, Kunstwerke für Clubs und Kneipen etc. Dazu gibt es nicht ein einzelnes Ereignis und auch keinen Link. Aber zu erkennen, wie viele (leider immer noch zu wenige) Kultur als sozialen Grundstoff und -wert von Gesellschaft bewerten und behandeln, ist ein erster Schritt. Mehr und dauerhafte, nachhaltige Förderung und Absicherung der Kreativen und Bühnen (Musiker*innen, Künstler*innen, Literat*innen, Journalist*innen, Designer*innen, Architekt*innen, Wissenschaftler*innen uvm.) und ein Bundesministerium für Kultur und Medien sollten der nächste zwingende Schritt sein. Und kultürlich damit zusammenhängend überall auf der Welt das Aufbegehren gegen und Stürzen von Autokrat*innen (alltagsempirisch beobachtet meist Autokraten)!
MAURICE SUMMENAnmerkung des Autors: Es wurden bewusst keine Staatsakt- oder Fun In The Church-Produkte genannt! Mal keine Eigenwerbung...
Top 5 Songs Top 5 AlbenSupersempfft "Cosmotropics (Re-Issue)" Adams "Sons of Ethiopia (Re-Issue)" JARV IS "Beyond the pale" Lee Scratch Perry with Saskian Molenga & Kalo Kawongolo "Roots From The Congo (Re-Issue)" Sorry 3000 "Warum Overthinkig ich zerstoert"
Mein kulturelles Highlight? Tonwechsel in Halberstadt beim John-Cage-Orgelprojekt. Ein Hauch von Ewigkeit zwischen Lockdown und Lockdown-Light. Siehe Taz Artikel.
STEFAN HOCHGESAND Top 5 Songs Top 5 Alben Mein kulturelles Highlight? DANIELLE DE PICCIOTTO Top 5 Songs Top 5 AlbenMein kulturelles Highlight? Das Pop Kultur Festival in Berlin hatte ein mutiges neues Konzept, was mich sehr begeistert hat. Sie haben die drei Tage des Festivals quasi als Fernsehshow präsentiert. Mit einem riesigen Aufwand filmten sie Panels, Konzerte, Talks und vieles mehr. Die Auswahl an Künstlern war international und sehr breit gefächert - drei Tage pure Begeisterung. Hut ab. Eine neue, sehr gelungene Form von Festival.
LUCA GLENZER Top 5 Alben Top 5 SongsKulturelles Highlight „Sex Revolts" von Joy Press und Simon Reynolds Kein neues Werk im engen Sinne, da in englischer Originalsprache bereits 1995 erschienen. Aber wie man so schön sagt: auch heute noch aktuell! Die Rockmusik auf der Couch, Ausweichmanöver und Ausreden helfen nicht mehr. Eine erhellende und manchmal bedrückende, manchmal beglückende Lektüre!"
Top 5 Alben Top 5 Songs Mein kulturelles HighlightDas war bei mir ein Konzert der sympathischen und überaus talentierten Band BLOND! Am 24.9.2020 traf ich mich mit meiner Freundin Sandy vor der Leipziger Festwiese. Auf ebendieser veranstaltete ein Kollektiv aus Leipziger Veranstalter:innen das outs:de, eine Art wochenlanges Festival mit einigen DJ-Events und eben auch Konzerten. Tina Turner und Michael Jackson haben auf dieser Wiese schon gespielt, es ist also eigentlich ein Ort für die ganz großen Events. Sandy und ich nutzten nach dem Einlass zunächst die Riesenfläche um schicke Bilder für Insta zu machen und verpassten so die Chance unsere eigene Fan-Plakate zu basteln (Zu diesem Zeitpunkt waren wir noch Neulinge im Blondinatorbusiness, wie die BLOND-Fans liebevoll genannt werden, undhatten nicht mitbekommen, dass die Band Schilder und Stifte vor jedem Auftritt verteilt, damit Fans die Warterei vorm Konzert kreativ überbrücken können). Vor der Show legte die legendäre Salwa Houmsi aka Benz auf, wir total euphorisiert... Musik... voll laut... voll gut. Vor der Bühne suchten wir uns einen Platz in einem der aufgebauten Hasenkästen (jeweils 3 Hamburger Gitter geformt zu einem U) und dann gings endlich los. Aerobic zum mittanzen, mehrere Kostümwechsel, Liebesbotschaften an die Fans und dann die tolle BLOND-Musik. Eigentlich stellt das Entertainmentpotential von BLOND schon fast jenes von Helene Fischer in den Schatten. Blond sind einfach seit diesem Tag eine meiner liebsten Live-Bands. Und mein kulturelles Highlight 2020.
KATJA RUGE Top 5 Songs Top 5 AlbenMein kulturelles Highlight? Das kleine familiäre Mini Festival "Hej Hans" im Juli 2020 inszeniert von Emika in Schleswig Holstein.
Meine Foto Top Five (von li.) THORBEN KAISER Top 5 Songs Top 5 AlbenMein kulturelles Highlight? Ducks on Drugs - Konzert Stream, November 2020 Die zwei Konzerte, die vielleicht im Januar und Februar noch gesehen wurden, sind vergessen. Ich weiß nicht mehr, wo ich da war. Das Oil-Konzert im September jedenfalls war gar keins, eher ein Happening mit Lesung und ein paar Liedern, aber ganz schön, bis ich, und ich frage mich wirklich im Nachhinein, wie das sein konnte, fast in eine Schlägerei verwickelt wurde, auf einem Altherrenkonzert. Ich meine, die armen, alten Leute. So alt, dass ich das Geklacker der Gebisse noch in den Ohren habe, die während der Lesung plapperten: „Ah, guck mal, der Gereon Klug ist aber noch recht knackig", *klack*klack*, worauf der andere Herr meinte: „Ja, aber was haben die bloß an? Fahle Gesichter wirken in fahlen Shirts noch einmal viel fahler." Gut war, dass David Orth da war. Immer, wenn ich David Orth sehe, weiß ich, dass ich gerade ausgehe und da das so selten war dieses Jahr und ich manchmal gar nicht wusste, ob ein Bier beim Späti oder kurz paranoid im Biergarten sitzen als Ausgehen zählt, war es auf jeden Fall ein legitimiertes Ausgehen, weil David Orth da war. Dennoch hatte mein Kulturelles Topereignis 2020 nichts mit Ausgehen zu tun. Das ist schon einmal etwas verrückt. Für das Topereignis gen Jahresende musste ich diesen kleinen Bildschirm aufklappen und auf eine Website gehen, um ein gestreamtes Live-Konzert zu sehen. Das haben andere Menschen schon vor mir gemacht, aber für mich war das neu und ich habe es auch nur gemacht, weil ich die Band, die spielen sollte, eh schon liebgewonnen hatte, ich so sehr neugierig war. Die Ducks on Drugs, Daniela und Ente, hatten sich noch gar kein Publikum erspielen können und dennoch brachten sie im November ihr Debütalbum „Stabil Labil" über Audiolith raus, vielleicht auch aus Trotz. So, egal, hier ist das Album, auch wenn uns noch niemand kennt, außer Menschen, die Linus Volkmann lesen oder Schnipo Schranke-Fans waren und sich nicht durch die Auflösung dieser Band haben spalten lassen. Zwei Tage vor der Konzertaufzeichnung überlegte ich, wie ich für die zwei Ducks würde In-Ear-Monitor-Kopfhörer in Berlin oder Hamburg auftreiben können, für lau natürlich, weil sie welche mitbringen sollten und keine hatten. So etwas hat aber niemand mal einfach so rumliegen, weil die Dinger sehr teuer sind. Deswegen hat das dann auch nicht geklappt und ich fühlte mich ganz schäbig, weil ich nicht helfen konnte. Messias-Komplex? Ein Thema für die Therapie 2021. 2020 mach ich gar nichts mehr. Nur erkläre ich noch kurz, warum das gestreamte Ducks-Konzert so schön war. Weil nach ein paar Liedern zu sehen war, wie befreiend es sein kann, live zu spielen. Für Musiker, die auch zeitgleich Künstler sind und das eben machen, weil sie es müssen, weil sie sich sonst schlecht fühlen, weil da etwas raus muss und das nicht raus kann, wenn es keine Konzerte gibt, muss 2020 ein so niederschmetterndes, depressives Jahr gewesen sein. Diese sichtbaren Endorphinausschüttungen des im Laufe des Konzertes immer befreiter aufspielenden Duos, mit einem gröhlenden Ente („Fear the fear!"), dem so schön mit „Baby Duck" ein Denkmal gesetzt wurde, von der großartigen Daniela Reis, der ich jedes Wort glaube und deren Zeilen deutlich machen, dass eins zu eins vorbei war, aber jetzt, jetzt ist eins zu eins wieder da und wer das nicht kapiert, kapiert auch sonst nichts. Noch abrufbar im Internet, macht es Euch damit im Winter nett.
SEBASTIAN INGENHOFF Top 5 Songs Top 5 AlbenDie symbiotische Verschmelzung mit dieser Ananas im Zuge meines ersten psychedelischen Trips war wohl das Light in diesem dunklen Jahr.
THOMAS WEIDENHAUPT Top 5 SongsJessie Ware "What's Your Pleasure" Shygirl "Freak" Working Men's Club "Teeth" Hayley Williams "Simmer (Caroline Polachek Remix)" Die Selektion"Herzschlag der Figur" Top 5 Alben
ttps://open.spotify.com/album/6fumIfDEAppI5NCGHQEBSr?si=s78ecBHpRqGxisRBjyoSVg
Mein kulturelles Highlight? Brooke Candy im Berghain. Abgesehen davon, dass es mein letztes Konzert in diesem Jahr war, und vorraussichtlich ja auch bis auf Weiteres sein wird, wäre es wahrscheinlich ohnehin eines meiner Highlights gewesen. Fotos und Videos gibt es ja logischerweise leider nicht 😉
PHILIPP KRESSMANN Top 5 Songs Top 5 AlbenMein kulturelles Highlight? Eins meiner Kultur-Highlights war für mich der Live-Stream zur neuen Pop Ambient-Reihe von Kompakt. Entspannte Musik in verspannten Zeiten, aufgelegt in einem Kölner Plattenladen, mit dem ich nur gute Momente und Musik assoziiere. Ich mag speziell diese Reihe sehr und für mich ist Ambient Musik fast eine Art Meditation. Zu sehen und zu hören, wie in dem Laden aufgelegt und musiziert wird, war ein schöner und beruhigender Moment. Streams von DJ-Sets gab es in diesem Jahr aber einige: Ich erinnere mich auch an eine tolle Aktion, wo sich viele aus der Kölner Indie-Partyszene für den Stream-Abend „Lust For Life - a cologne culture stream" zusammengetan haben. Ein Drittel der Stream-Einnahmen ging etwa an einen Solidaritätspakt für die Kölner Clubkultur.
DANIEL IBALD Top 5 Songs Top 5 AlbenMein kulturelles Highlight? Hannah Gadsby „Nanette" Was als zwar sehr gute aber auch ganz klassische Stand-up-Comedy beginnt, verwandelt sich schnell in ein brutal ehrliches Lehrstück über Respekt und Selbstliebe. Radikal, Philosophisch, feministisch und schonungslos für Publikum wie Protagonistin. Das Programm stammt bereits aus 2018, hat aber erst kürzlich meinen Weg gekreuzt und sich beileibe nicht nur aufgrund mangelnder Alternativen den Platz als Highlight in diesem an Kultur so armen Jahr gesichert. Noch auf Netflix zu sehen und in jeder nur denkbaren Beziehung zu empfehlen.
Bianca Jankovska Top 5 Songs Top 5 AlbenNathy Peluso "Calambre" Nathy hat 2020 sowas von rasiert. Wer das Video zu „Sana Sana" noch nicht gesehen hat, muss das jetzt bitte sofort unbedingt nachholen. JETZT. Denn diese Frau hat so viel Bumms, so viel Attitüde und Selbstbewusstsein, dass ich mich nicht erinnern kann eine solche Stärke jemals in einem Mann gespottet zu haben
Ellen Alien "Auraa" Ich weiß nie, was ich über "Techno" schreiben soll. Das neue Album von Ellen Alien ist jedenfalls noch besser als ihr BBC Radio 1 Mix aus 2016 oder wann das war. Sie hat auch ein paar Psy-Elemente einfließen lassen, ohne, dass diese unangenehm auffallen würden. Prädikat: Klassisch, aber trotzdem fresh und damit einfach geil.
Gabber Modus Operandi "Hoxxxya" Mit ihrer Mischung aus Hardcore-Techno, Punk und indonesischer Ritual-Musik haben die beiden Balinesen eines der unwahrscheinlichsten Musik-Phänomene erschaffen. In den Videos des DJ-Duos treffen Islam und lokale Meme-Kultur aufeinander, sie spielen Shows weltweit (u.a. Berghain oder Unsound Festival), bei denen sich westliche Hipster schon mal in Ekstase die Kleider vom Leib reißen. ( Hab ich von ARTE kopiert, aber egal.)
Brandy Es gab eine Zeit, Mitte der 10er-Jahre, da hab ich beim Vorglühen in meiner Studi-Wohnung ganz viel „The Boy is Mine" feat. Monica gehört. 22 Jahre nach VÖ des Burner-Tracks hat Brandy jetzt jedenfalls ein Album rausgebracht, das die Stimmung im Raum sofort zum Schwingen bringt. Ich liebe liebe liebe ihre Baby-Makin-Music. Then, now and forever.
Bring me the Horizon "Post Human Survival Horror" Gibt es einen besseren Albumtitel für 2020? Ich glaube nicht. Mit PHSH bringt Oliver Sykes lange verdrängte Metalcore-Vibes aus 2010 zurück. Die Band scheißt ordentlich darauf, was gerade angesagt ist und macht das, was sie immer schon am besten konnte. Keine Ahnung, wie sich das Album für jemanden anhört, der dieses Genre gerade zum ersten Mal hört. Für mich jedenfalls war es ein authentischstes Retro-Comeback, das - wenn ich die Augen ganz fest schloss - grandiose Erinnerungen ans Novarock-Festival 2010 hervorkramen konnte.
Mein kulturelles Highlight? Wenn man schon nicht dichtgedrängt in dunklen Räumen feiern kann, so sagte ich mir, dann will ich wenigstens beim Spazierengehen innerlich so richtig ausrasten. War dann trotzdem irgendwie komisch ausgerechnet im fucking Göthepark Gabber zu hören. Ungefähr so, wie 130 km/h auf der Autobahn zu fahren, aber mit angezogener Handbremse. Vor, neben und hinter mir spielten die Hunde mit ihren Besitzer*innen, während ich manchmal vor lauter Gewummer vergas, die Scheiße meines eigenen aufzuheben. Also, bis mir das dann jemand entgegenschrie. Sei's drum. Mit Nathy Peluso habe ich einen verregneten Juni in Dänemark verbracht, Gabber Modus Operandi haben mich nach Meck-Pomm an die Ostsee begleitet. Für die Make-Out-Sessions zwischendruch gabs Brandy (Queen is back!) und für den Break-Up Bring me the Horizon. 2020. Hachja, man kann vieles über dieses Jahr sagen. Aber die aesthetics waren on point.
CHRISTIAN MEYER-PRÖBSTL Top 10 Filme"Ema" von Pablo Larraín „Monos" von von Alexis Dos Santos und Alejandro Landes „Kajillionaire" von Miranda July „Niemals Selten Manchmal Immer" von Eliza Pittman „Für Sama" von Waad al-Kateab und Edward Watts „Weathering with you" von Makato Shinkai "The King of Staten Island" von Judd Apatow „Sorry we missed You" von Ken Loach „Little Women" von Greta Gerwig „Nackte Tiere" von Melanie Waelde
Mein kulturelles Highlight? Drei Comics „Ausnahmezustand"von James Sturm (Reprodukt): Trennungsgeschichte inmitten des Clinton/Trump-Wahlkampfs „Die Farbe der Dinge"von Martin Panschaud (Edition Moderne): Irres Sozialdrama aus der Vogelperspektive „Unfollow"von Lukas Jülicher (Reprodukt): Digital Native-Klimaaktivismus als melancholische Dystopie
MARIO LASAR Top 5 Songs Top 5 AlbenMein kulturelles Highlight? Bücher 2020
FLORIAN KÖLSCH Top 5 SongsWer noch weitere Songs des Jahres von Florian hören will, der kann das in seiner Playlist tun: https://open.spotify.com/playlist/42MvvTzddhGnF1NLtbCYeS?si=mGrStaEDShyV8KHLEXxX8Q
Top 5 AlbenMein kulturelles Highlight? Zunächst einmal: Respekt an Künstler*innen und Menschen aus der Veranstaltungsbranche, die sich mit kreativen Mitteln und großer Leidenschaft gegen die Krise stellen. Einfach, damit es auch nach Corona noch Räume für Kultur geben kann. Und nun zu den Highlights. Film: „Never Rarely Sometimes Always" von Eliza Hittman. Literatur: „ Allegro Pastell" von Leif Randt. Serie: „The Crown" (Staffel 4) auf Netflix. Podcast: „Die sogenannte Gegenwart" von Ijoma Mangold, Nina Pauer & Lars Weisbrod.
MAURICE FUNKEN Top 5 Songs Top 5 AlbenMein kulturelles Highlight? Zusammenhalt jeglicher Art. Bonuspunkte für alle die entgegen jede merkwürdige Idee von Systemrelevanz antreten und dennoch weiter grandios abliefern. Chapeau.
Philipp Meinert Top 5 Songs Top 5 AlbenMein kulturelles Highlight? The Restarts im Clash am 7. März. Nicht sehr viel anders als die etlichen Restarts-Shows, die ich in den Jahren zuvor immer mal weder gesehen habe, aber dann doch in diesem an kulturellen Ereignissen nicht gerade reichem Jahr. Bereits mit einem mulmigen Gefühl hin, weil niemand so richtig wusste, ob sich das neuartige Virus bereits in der Anarcho-Institution am Mehringdamm verbreiten würde. Mir ging es nicht alleine so. In den Gesprächen mit Bekannten vor Ort war Corona bereits Thema. Aber eine Woche vor dem völlig zurecht durchgeführten Shutdown aller Kulturstätten konnte ich noch einmal Biergeruch, Punkerschweiß und gedankenloses Gedrängel genießen. Dieses wackelige Youtube-Video eines oder einer Unbekannten gibt dies nur ansatzweise wieder: