Kolonialbeute könne man nicht einfach pauschal zurück fordern, sagt der Ethnologe Ndzodo Awono. Das würde Europa von seiner Verantwortung befreien.
taz: Herr Awono, Sie haben drei Jahre lang zur Provenienz, also zur Herkunft der Kamerun-Sammlung im Bremer Überseemuseum geforscht. Aus welchem Kontext stammen die Objekte?
Ndzodo Awono: Aus den Recherchen ging hervor, dass große Teile der Sammlung durch das Militär nach Bremen gekommen sind. Andere stammen von Händlern, die ihre Beziehungen in den ehemaligen Kolonialstaaten ausnutzten, um sich die Objekte anzueignen. Was mich erschreckt hat, ist, dass sich im Überseemuseum die Kriegsbeute aus dem Palast von Lamido Mohaman Lamou befindet, die von einer Strafexpedition im Jahr 1899 stammt. Lamou war der Herrscher der Volksgruppe Fulbe in der kamerunischen Stadt Tibati. Alles, was man im Palast finden konnte, wurde bei dieser Expedition beschlagnahmt.