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Warum so viele Menschen in ihren 30ern mit der Arbeitswelt hadern

Viele Millennials sind von der Arbeitswelt wenig begeistert. Foto: Getty Images (Symbolbild)

 Während die Generation Z ihre Vorstellungen laut durchsetzt, stecken viele der heute 30- bis 45-Jährigen in der Sinnkrise. Die Millennials leiden leise - oder kündigen.


Teresa Stiens, Franziska Telser


Stefanie Richter sagt, sie möge den Begriff „ Karriere " nicht - dabei lässt sich ihr beruflicher Werdegang kaum anders beschreiben. Nach dem dualen BWL-Studium bei einer Versicherung stieg sie in einer Vermögensverwaltung ein und wechselte dann zu einer Beratung, wo sie sich bis zur Projektleitung hocharbeitete.


Es hielt sie dort so lange, bis sie in einem Projekt eingesetzt wurde, das aus ihrer Sicht „absolut keinen Sinn" ergab. Sie habe keinen Mehrwert für den Kunden liefern können, durfte das Projekt aber trotzdem nicht verlassen, sagt sie. Ein Zustand, den Richter nicht akzeptieren wollte.


Also wechselte sie als Managerin zu einer anderen Beratung und schließlich zu einer Versicherung. Dort wurde sie mit 30 Jahren Abteilungsleiterin. Nach einem Jahr in dieser Rolle hat sie jetzt auch dort gekündigt: Die Art von Führung, die von ihr verlangt wurde, passt nicht zu ihren Wertvorstellungen.


„Ich sehe mich als Coachin, die am Spielfeldrand steht, ihr Team trainiert und dafür sorgt, dass es auf dem Platz alles geben kann, und nicht als General, der von oben herab per Anweisung, Kontrolle und Druck agiert", sagt Richter. Also entschied sie sich für den Rückzug.


„Wieso Führung?“ Mit dieser Frage ist Stefanie Richter nicht allein. Viele der 30- bis 45-Jährigen, die Generation Y oder Millennials genannt werden, haben kaum Interesse an Machtpositionen oder einer Karriere im klassischen Sinn – zumindest nicht um jeden Preis. Und das, obwohl viele von ihnen gut ausgebildet sind und ihnen der rote Teppich ausgerollt wird.

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