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Skam: Warum die ganze Welt von dieser norwegischen TV-Sendung besessen ist

Bereits die dritte Staffel von "Skam" - norwegisch für "Scham" - produziert der norwegische TV-Sender NRK. Seit letzter Woche wird die Sendung auch in Schweden und Dänemark ausgestrahlt, und mittlerweile entwickelt sich das innovative Format von einem beliebten Geheimtipp zur nächsten Internet-Sensation. Immer mehr Seiten stellen die Episoden mit englischen Untertiteln zur Verfügung und Fans aus ganz Europa suchen nach den neuesten Updates.

Skam: neuer Internet-Sensationshit aus Norwegen

Oberflächlich unterscheidet sich die Show kaum von anderen Teen-Dramen: Eine Gruppe von gutaussehenden Teenagern wird dabei begleitet, wie sich ver- und entlieben, Party machen und mit den ein oder anderen schmutzigen Geheimnissen erwachsen werden. Also warum sucht auf einmal das ganze Internet nach englischen Versionen einer norwegischen TV-Sendung? Skam macht ein paar Dinge anders, die man von den üblichen Versionen dieses Formats nicht kennt.

Video Skam Staffel 1: Junge Leute ernst nehmen

"Die meisten TV-Dramen unterschützen junge Leute", so Hakon Moslet, Leiter der Jugend-Formate beim Sender NRK. "Zwischen 15 und 19 macht man einige dramatische Entwicklungen durch. Gleichzeitig passieren magische Dinge. Skam vereint all diese schrecklichen und wunderschönen Dinge in einem Universum, mit dem sich viele junge Menschen identifizieren können. Und das ganze ist anders als gewohnt umgesetzt."

Normalität neben Drama

Neben all der Dramen sieht man die Protagonisten einen beträchtlichen Zeitraum normale Alltagsdinge machen: sich für's Mittagessen anstellen, auf eine SMS-Antwort warten, in der Schule herumsitzen und warten. Die Schauspieler sind selbst Teenager und alle zwischen 17 und 19 und haben neben der Serie noch einen Hauptberuf. Und das wichtigste: Social Media ist in einer nie dagewesenen Art und Weise in die Storyline verknüpft.

Innovative Online-Einbindung

Jeder Charakter hat seinen eigenen Instagram-Account, der in Echtzeit upgedatet wird. Darauf werden auch Screenshots von Textnachrichten aus der Serie abgebildet oder Kurzvideos die in die Erzählung dieser Woche reinspielen. Die Postings gehen immer dann online, wenn sie sozusagen tatsächlich gerade passieren würden. Diese beständige Versorgung von Neugikeiten über die Show hat eine außergewähnliche Begeisterung ausgelöst, von der die meisten Serienmacher nur träumen können.

Neue Geschichten: Islam, LGBTQ und Gewalt bei Teenagern

Es gibt auch Kritikpunkte an der Serie: So wurde bereits die kaum vorhandene Präsenz von Schwarzen Jugendlichen sowie der fast absurde Mangel an Eltern-Figuren kritisiert. Andere Narrative hingegen beweisen ein besonderes Bewusstsein für soziale Entwicklungen und ein kritisches Realitätsabbildungen. So steht in der dritten Staffel eine schwule Liebesgeschichte im Mittelpunkt und auch das Coming-Out wurde stark thematisiert. Im Vergleich zu anderen Serien, wo LGBTQ-Charaktere oft nur Nebenfiguren mit quirligen Persönlichkeiten sind, ist das ein starker Schritt. Außerdem werden die Themen Feminismus, Islam und Mobbing behandelt, und somit die norwegische Jugend auf sensible Probleme sensibilisiert. In einer Zeit, in der Vorurteile gegen den Islam präsenter als je zuvor sind, sind muslimische Charaktere mit Identifikationspotenzial besonders wichtig.

Video Skam: Coming-Out-Szene

Übersetzungen wird es wohl nicht so bald geben, da gerade auch das innovative Online-Konzept schwer andere Sender und Länder zu verkaufen ist. Interessierte Fans finden die Episoden im Internet.

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