Ob Beziehungsprobleme, Job-Kündigung oder Selbstmordgedanken. Wenn bei den Ehrenamtlichen der Telefonseelsorge in Neukölln das Telefon klingelt, ist es fast immer ernst. Die Helfer machen dann hauptsächlich eins: zuhören.
Bei Anruf Held! Rund 150 ausgebildete Freiwillige, darunter viele ausgebildete Psychologen und Soziologen, stehen den Anrufern zur Seite. In der B.Z. erzählen zwei Telefonseelsorger über den verantwortungsvollen Ehrenamtsjob.
Anke Beinroth (47) aus Charlottenburg hatte bis vor ein paar Jahren noch nicht viel mit Ehrenamt zu tun. Seitdem sie allerdings ihren alten Job als Kauffrau für Medizintechnik an den Nagel gehängt hat und in der Seelsorge hilft, ist sie glücklich. „Wenn einer auflegt und man weiß, man hat geholfen, dann ist das ein richtig gutes Gefühl“, sagt sie.
Dafür wird in wechselnden Schichten gearbeitet. Die Leitung ist 24 Stunden lang besetzt. Jeden Tag. Eineinhalb Jahre dauert die Ausbildung zum ehrenamtlichen Helfer.
Das Leben Hartwig Taege (47) war vor der Telefonseelsorge von Geld bestimmt. Er ist Diplom-Kaufmann. Heute bringt im seine Arbeit am Seelsorge-Telefon große Befriedigung. „Einerseits kann ich akut für die Menschen, die anrufen da sein und ihnen zuhören, andererseits lerne ich über die Arbeit unheimlich viel Lehrreiches für mich“ sagt er.
Anrufe bei der Hilfe-Hotline sind anonym, der Inhalt des Gesprächs bleibt streng vertraulich. „Alle, die anrufen, sollen wissen, dass sie hier über jedes Problem sprechen können – wir bewerten sie nicht, sind also weder Priester noch Moralapostel“, erklärt Taege. Im Schnitt telefonieren die freiwilligen Helfer eine halbe Stunde mit den – meist einsamen – Anrufern.
„Die meisten Hilfesuchenden am anderen Ende der Strippe brauchen einfach nur jemanden, der ihnen zuhört. Genau dafür sind wir da. Rund um die Uhr und mit ganzem Herzen“, sagt Heldin Beinroth.
Kostenlose Kummer-Nummer: 0800-111 0 111
Bezirk Neukölln, Berlin, Deutschland Berlin,
Latitude: 52 deg 26 min 27 sec N Longitude: 13 deg 26 min 40 sec E