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Widerstand für die Enkel: Omas gegen Rechts: Monika Salzer informiert in Altenholz

Monika Salzer stellte in Altenholz ihre zivilgesellschaftliche überparteiliche Initiative vor. Foto: Gottmann

Erschienen am 24. Oktober 2019 in der Eckernförder Zeitung (Shz)



Altenholz. Gut besucht war die Buchvorstellung und Lesung von Monika Salzer im Altenholzer Gemeindezentrum. Die 71-jährige Wienerin stellte ihr Buch „Omas gegen Rechts“ vor, mit dem sie sich derzeit auf Lesereise in sieben Orten in Deutschland befindet. Inhalt des Buches ist die Gründung der gleichnamigen „zivilgesellschaftlichen überparteilichen Initiative“, wie es im Grundsatztext heißt, die Salzer am 17. November 2017 gründete.

Die Psychotherapeutin, evangelische Theologin und Autorin erstellte in Österreich die Facebookseite „Omas gegen Rechts“. Grund war die politische Lage in Österreich. Zu dem Zeitpunkt wurde die rechte FPÖ zum ersten Mal Regierungspartei, zusammen mit der ÖVP. Dagegen wollte sie sich einsetzen. 

Wenn man Böses in Gutes umwandelt, dann setzt das Energie frei.Autorin Monika Salzer

  

Die Initiative will sich in den politischen Diskurs einmischen. Es gehe um die Erhaltung der parlamentarischen Demokratie in einem gemeinsamen Europa, um gleiche Rechte und Respekt für alle Menschen unabhängig von Religion und ethnischer Zugehörigkeit. Im Januar 2018 – nach den Neujahrsdemonstrationen – entwickelte sich ein größeres Medieninteresse für die Gruppe, sogar bis in die USA. 

„Es hieß, dass der schwarze Block die Straße dicht machen wollte. Das wollten wir nicht. Daher sind wir laut ‚Omas vor!‘ rufend einfach vorbei gegangen“, berichtet die 71-Jährige. 


Nicht nur dadurch fielen die Omas auf

Sie tragen auch alle bunte Strickmützen. Auf einer anderen Demonstration wurden „die Omas“ dann sogar von der Polizei nach vorne gebeten, um zwischen Polizisten und Autonomen deeskalierend zu wirken. Dort haben sie dann das eigens verfasste „Lied der Omas“ gesungen.

„Natürlich fühlt man sich da erst einmal komisch“, gesteht Salzer. „Aber wir müssen uns in den politischen Diskurs einmischen. Alt sein heißt nicht stumm sein. So war vielleicht früher einmal die Rolle der Großmutter in der Gesellschaft. Aber das ist lange vorbei.“


Die Bewegung verbreitete sich schnell weiter

Bereits im Februar 2018 wurden die ersten Gruppierungen in Deutschland gegründet. Die Kieler „Omas gegen Rechts“ haben inzwischen etwa 200 Mitglieder, wie Maria Brachmann-Wilkens von der Ortsgruppe erklärte. Diese ging im Dezember 2018 zum ersten Mal auf die Straße – mit damals sieben Mitgliedern. 


Bei ihrer Buchvorstellung liest Salzer verschiedene Passagen ihres Buches, das die Intentionen genauso deutlich macht wie das Manifest der „Omas gegen Rechts“, in dem es unter anderem heißt: „Wir werden nicht müde, laut unsere Meinung zu sagen. Wir haben nichts zu verlieren und müssen uns nicht fürchten. Wir haben von unseren Eltern erfahren, was es heißt, in Krieg und Diktatur zu leben. Und wir sind fest entschlossen, nicht zuzulassen, dass es noch einmal dazu kommt. Viele von uns sind schon in ihrer Jugend gegen Unrecht und Diskriminierung aufgestanden. Und wir stehen jetzt wieder auf, weil wir in einem wunderbaren, reichen, lebenswerten Land leben und nicht wollen, dass Machtgierige, Gefühllose, Eitle im Namen ihrer Jugend dieses Land kaputt machen.“ 

Salzer ruft auf: „Steht auf und lasst euch nichts gefallen. Wir Omas haben aus der Geschichte gelernt. Wir kämpfen nun für unsere Enkelkinder.“ 

– Quelle: https://www.shz.de/26107507 ©2020

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